Die Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 in Verbindung mit nicht-pharmazeutischen Interventionen wie Schutzmasken oder Händedesinfektion trägt maßgeblich zum Schutz vulnerabler Gruppen in Krankenhäusern und Einrichtungen der Langzeitpflege bei. Das zeigt eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Fachzeitschrift "Lancet Regional Health" hat die Studie in der Vorwoche veröffentlicht; erstmals hat die Ärztezeitung in dieser Woche darüber berichtet.
Auch nicht-pharmazeutische Interventionen spielen Rolle
Von März 2020 bis Mitte September 2021 wurden dem RKI bundesweit ca. 4,15 Mio. SARS-CoV-2-Fälle gemeldet. Rd. 20 % davon führten zu Corona-Ausbrüchen in verschiedenen Settings, darunter 40.400 Fälle in Krankenhäusern (1 %) und 156.349 in Langzeitpflegeeinrichtungen (4 %).
Mit Start der Corona-Impfungen Ende Dezember 2020 v. a. bei älteren Heimbewohnenden, Klinik- und Pflegepersonal sei es gelungen, die Ausbrüche kontinuierlich einzudämmen.
Zahl und Größe von Corona-Ausbrüchen konnten den Daten zufolge Kliniken besser kontrollieren als Einrichtungen der Langzeitpflege. Gezielte Impfprogramme für medizinisches Personal in Kliniken und Bewohnende in Heimen sowie nicht-pharmazeutische Interventionen hätten die Situation dort stabilisieren können.
Mehr als 200.000 Ausbruchsfälle in Heimen und Kliniken verhindert
Die wöchentliche Zahl abgeschlossener Impfserien sei Anfang 2021 stark gestiegen. Bis April 2021 hätten 587.138 Personen im Alter ab 65 Jahren eine Impfung erhalten. Die kumulative Inanspruchnahme der vollständigen Impfung sei auf 73 % gestiegen. Bis Anfang April 2021 hatten Umfragen zufolge bis zu 83 % der Beschäftigten im Gesundheitssystem eine Dosis und bis zu 48 % 2 Dosen des COVID-19-Impfstoffs erhalten.
Die Kombination nicht-pharmazeutischer Interventionen mit einem zielgruppenrelevanten Impfprogramm habe laut RKI während der gesamten bisherigen Pandemie vermutlich mehr als 150.000 SARS-CoV-2-Ausbruchsfälle in der Langzeitpflege und mehr als 50.000 in Krankenhäusern verhindert.
9 Monate nach Beginn der Impfkampagne, in der vierten Pandemiewelle, würden immer noch Ausbruchsfälle gemeldet. Das weise darauf hin, wie wichtig nicht-pharmazeutische Interventionen auch künftig in Hochrisikobereichen wie der Langzeitpflege seien.