Mit einem dreitägigen Warnstreik will die Gewerkschaft Verdi den Druck in den Lohnverhandlungen für die rund 7.000 nichtärztlichen Beschäftigten am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) erhöhen. Von Dienstag bis Donnerstag diese Woche wollen Pflegekräfte mit Verwaltungsmitarbeitern, Therapeuten und anderen Beschäftigten für mehr Gehalt kämpfen. Der Krankenhausbetrieb sei in dieser Zeit "deutlich eingeschränkt", teilte Verdi am Montag mit.
Pflegekräfte und Co. streiken für drei Tage
Der Streik sei die direkte Antwort auf die "unzureichenden Angebote des Konzerns", begründete Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm den Ausstand. Die Beschäftigten hätten genug von der "Verzögerungstaktik".
Die Gewerkschaft fordert elf Prozent, mindestens aber 600 Euro mehr Lohn, sowie ein Plus von 250 Euro pro Monat für Auszubildende. Dagegen biete der Arbeitgeber nur die Hälfte.
Tarifvertrag Entlastung unterzeichnet
Die Rechnung der UKGM-Geschäftsführung sieht indes anders aus: Nach Informationen der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen sieht diese zwar "nur" eine Lohnerhöhung um mindestens 300 Euro pro Monat vor. Mit Inflationsausgleichsprämie und anderen Zulagen sei das aber eine Steigerung von 14,4 Prozent. Das UKGM hält den Streik deshalb für unnötig.
Erst vor wenigen Tagen unterzeichneten UKGM und Verdi ihren Tarifvertrag Entlastung, auf den sich beide Parteien im vergangenen Jahr nach dreiwöchigen Streiks geeinigt hatten und der bis mindestens Ende 2025 gelten soll.
Dritte Verhandlungsrunde soll nächsten Montag starten
Der laut Verdi bundesweit erste Entlastungstarifvertrag in einem privaten Krankenhaus beinhaltet unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche. Die Personalbemessung für die Krankenpflege (PPR 2.0) und die Psychiatrie (PPP-RL) würden in jeder Schicht verbindlich, in anderen Bereichen sollen feste Relationen von Beschäftigten zu Patienten gelten.
Im vergangenen Jahr hätte die Belegschaft "eindrucksvoll für Entlastung gestreikt". Jetzt gelte es, auch die notwendige finanzielle Attraktivität herzustellen, argumentierte Dzewas-Rehm.
Die Verhandlungen sollen am 19. Februar fortgesetzt werden. Parallel dazu plant Verdi einen Warnstreik.