Im Streit um einen Entlastungstarifvertrag haben erste Beschäftigte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Das sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Forderungen des Pflegepersonals nach einem Entlastungstarifvertrag sind laut Verdi am 8. Mai an das MHH-Präsidium übergeben worden, ein Ultimatum sei verstrichen. Die Gewerkschaft rief zum Warnstreik auf.
Nach MHH-Angaben bedeutet das Einschränkungen. Geplante Operationen, stationäre Aufnahmen und ambulante Behandlungen könnten verschoben werden. Notfallpatienten würden aber "adäquat behandelt werden können".
Zunächst sei ein begrenzter Warnstreik vorgesehen, mit erheblichen Auswirkungen sei nicht zu rechnen, teilte Verdi mit. Zahlen zur Beteiligung lagen zunächst nicht vor. Die Gewerkschaft teilte mit, sie erwarte von der niedersächsischen Landesregierung, den Weg für Tarifverhandlungen freizumachen.
Gefordert wird eine zusätzliche Regelung, ein Entlastungstarifvertrag soll demnach bedarfsgerechte Personalschlüssel bringen, außerdem soll ein Belastungsausgleich durch freie Tage bei Unterschreiten der vereinbarten Personalschlüssel kommen.
Verdi hält an Forderung nach Tarifvertrag fest
Nach früheren Angaben der MHH kann diese als Landesbetrieb keine eigenen Tarifregelungen treffen. Das MHH-Präsidium habe eine Vereinbarung zu Entlastungsmaßnahmen angeboten, dieses sei aber ausgeschlagen worden. Der Streikaufruf sei vor dem Hintergrund des jüngst unterbreiteten Angebots nicht nachvollziehbar, sagte MHH-Präsident Michael Manns. Gemeinsam mit dem Land lote das MHH-Präsidium weiter Lösungsmöglichkeiten aus und wolle die Gespräche mit dem Personalrat sowie Verdi nicht abreißen lassen.
Verdi-Fachbereichsleiter David Matrai erklärte, eine Dienstvereinbarung unterscheide sich von einem Tarifvertrag – sie sei weniger verlässlich, auch sei die Gewerkschaft außen vor. "Deshalb lehnen wir einen niedersächsischen Sonderweg ab und halten an der Forderung nach einem Tarifvertrag fest", sagte er.
Quelle: dpa|Bibliomed