Das von der Gewerkschaft Verdi im Mai gegenüber dem Land Niedersachsen und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ausgesprochene 100-Tage-Ultimatum läuft in dieser Woche ab. Verdi wollte damit einen "Tarif Entlastung" erreichen. Dieser soll – zusätzlich zum bestehenden Tarifvertrag der Länder – für eine Entlastung durch bessere Personalschlüssel in der Pflege sorgen.
Die MHH habe Verdi in der vergangenen Woche ein konkretes Angebot unterbreitet "für eine Vereinbarung zu Entlastungsmaßnahmen mit einem Konsequenzenmanagement". Dieses Angebot habe Verdi allerdings ausgeschlagen, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.
MHH-Vizepräsidentin Martina Saurin sagte, das MHH-Präsidium habe Verständnis für den Wunsch nach Entlastung. In Gesprächen mit Verdi und der Beschäftigtenvertretung habe das Präsidium deshalb versucht, eine Einigung auf anderem Wege zu erreichen. Dem Personalrat seien dafür mehrfach Gespräche angeboten worden.
MHH kann keine eigenen Tarifregelungen treffen
Als Landesbetrieb könne die MHH keine eigenen Tarifregelungen treffen, teilte die Hochschule weiter mit. Die rechtliche Situation sei anders als in anderen Uniklinika, die einen Tarifvertrag Entlastung abgeschlossen haben.
Konkrete Forderungen will die Gewerkschaft an diesem Donnerstag an Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) überreichen. Allerdings könne auch das Land keine Tarifregelung für die MHH treffen, ohne seine Mitgliedschaft in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) aufzugeben, verdeutlichte die MHH in ihrer Mitteilung.
Wegen Pflegepersonalmangels seien aktuell mehr als 100 Betten in der MHH dauerhaft gesperrt. Ein Streik führe zu weiteren Bettensperrungen und könne zu erheblichen Einschränkungen der Versorgung führen.
Gemeinsam mit dem Land Niedersachsen und der TdL stehe die Hochschule im Austausch zu Lösungsmöglichkeiten. Sie wolle die Gespräche mit dem Personalrat und Verdi nicht abreißen lassen.