Die professionell Pflegenden in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben ihre erste Kammerversammlung gewählt. Die Errichtung einer Pflegekammer für die etwa 200.000 Pflegenden im Land ist damit fast abgeschlossen. Vergangenen Freitag gab die Leitung des Wahlausschusses das vorläufige Wahlergebnis bekannt. Demnach waren 98.534 Pflegepersonen wahlberechtigt. Rd. 21.800 Pflegefachpersonen hätten sich an der Wahl für die 60 Mitglieder der Kammerversammlung beteiligt. Das entspräche ca. 22 %. Insgesamt hätten rd. 65 % die klassische Briefwahl genutzt, die übrigen 35 % digital gewählt.
Vorstandswahlen im Januar 2023
Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter haben nun 2 Wochen Zeit, ihre Wahl anzunehmen. Die vorgesehene Amtszeit beträgt 5 Jahre. Die konstituierende Sitzung der Kammerversammlung ist für 16. und 17. Dezember terminiert. Die Wahl des Vorstands soll im Januar 2023 erfolgen.
Die Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW, Sandra Postel, sprach am Freitag von einem "wichtigen Meilenstein für die Pflege" im Land. Die Wahlbeteiligung sei erfreulich und Ansporn zugleich, auch künftig in einen "engen Dialog mit den Mitgliedern zu gehen, um die Interessen der Pflege zu stärken".
"Pflegeparlament" umfasst 60 Mitglieder
Die Geschäftsführerin des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW, Anja Wiedermann, konstatierte:
"Die Kammerversammlung, gewissermaßen das Pflegeparlament im bevölkerungsreichsten Bundesland, geht in seine erste Wahlperiode. Das ist wahrlich ein besonderes Moment."
Interdisziplinäre Pflege mit 13 Sitzen größte Wahlgruppe
Die größte Wahlgruppe sei durch die Interdisziplinäre Pflege in Düsseldorf mit 13 Sitzen vertreten, die kleinste Wahlgruppe stelle die Altenpflege in Detmold mit 2 Sitzen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest ist mit insgesamt 8 Sitzen vertreten. Das sei ein "starkes Wahlergebnis" des Berufsverbands urteilte DBfK-Nordwest-Vorsitzender Martin Dichter, der selbst als Mitglied in die Kammerversammlung gewählt wurde.
Die professionelle Pflege hätte in den vergangenen Jahren so deutlich wie noch nie vor Augen geführt bekommen, dass nur die beruflich Pflegenden selbst ihre Rahmenbedingungen definieren könnten, damit sie in einer sicheren Patientenversorgung und den dafür notwendigen Arbeitsbedingungen mündeten.
DPR: Profession hat nun die Chance, berufliche Pflege aktiv mitzugestalten
In NRW gehöre es künftig zur Selbstverständlichkeit, dass der Berufsstand der professionell Pflegenden die Geschicke der eigenen Berufsgruppe selbst entscheiden könne, äußerte sich die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler. Dank der Pflegekammer NRW werde sich der Berufsstand wie auch die professionelle Pflege- und Gesundheitsversorgung in NRW weiterentwickeln.
"Das ist eine riesige Verantwortung, die endlich von den Pflegefachpersonen mitverantwortet werden darf. Und ein großartiger Umbruch, für dessen Erreichen jahrzehntelange ehrenamtliche Aufbauarbeit geleistet werden musste."
Gleichzeitig appellierte Vogler:
"Verlieren Sie nie den Mut, die politische Teilhabe der professionell Pflegenden in NRW voranzutreiben."