Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands (VPU) hat die vor wenigen Tagen veröffentlichten Empfehlungen zu Aufgabenprofilen akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen als "wichtigen Schritt auf dem Weg zur Differenzierung der Pflegequalifikation und zur Integration von hochschulischen Qualifikationen in die Pflege" bewertet.
Gesteigerte Pflegequalität und bessere Arbeitsbedingungen
Sie böten eine Orientierung über die Aufgabenbereiche von Pflegefachpersonen, die einen ersten akademischen Abschluss auf Bachelor-Niveau gemäß Pflegeberufegesetz besäßen.
Die systematische Integration der akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen in die Patientenversorgung in sämtliche Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie jenseits von Sektorengrenzen berge "erhebliches" Potenzial zur Steigerung der Pflegequalität und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dadurch nehme die Profession Pflege die unerlässliche, eigenständige Verantwortung für ihren Fachbereich wahr. Dieses Ziel sei nun konsequent zu verfolgen, forderte der VPU am Donnerstag.
Bildungsoffensive für die Pflegeausbildung benötigt
Die Empfehlungen seien auch deshalb so bedeutsam, da sie ein Schritt seien, nationale Pflegequalifikationswege und -tätigkeiten an internationale hochschulische Standards anzupassen. Deutschland liege mit einem Anteil von lediglich durchschnittlichen drei Prozent hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen an Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen im internationalen Vergleich weiterhin zurück.
Nötig ist laut VPU eine stufenweise und durchlässige Bildungsoffensive, die eine konsequente Umstellung der Pflegeausbildung auf ein duales Hochschulstudium in Analogie zum Hebammenberuf einschließt.
Die in den Empfehlungen vorgeschlagene Beschreibung für den Einsatz von hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen mit Bachelor-Abschluss verdeutliche zudem den dringend notwendigen Grade- und Skillmix in der klinischen Versorgung. Bereits aktuell würden Aufgaben und Verantwortungsbereiche in der Pflege je nach Qualifikation und Erfahrung spezifisch angepasst.
Pflegeverbände distanzieren sich von Verdi
Die Kritik der Gewerkschaft Verdi an den Empfehlungen kann der VPU deshalb nicht nachvollziehen. Verdi distanziere sich nahezu von einem Grade- und Skillmix.
Dazu der VPU:
"Es ist unerlässlich, dass wir Qualifikationen stets an den Bedürfnissen von Patienten, Bewohnern, Kunden oder An- und Zugehörigen und den gegebenen Fähigkeiten im Gesundheitswesen ausrichten. Wir müssen uns den Neuerungen, Fortschritten und sich ändernden Bildungsanforderungen anpassen. Das Einbinden von hochschulisch ausgebildeten Pflegefachpersonen ist dabei nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich."
Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe und der Deutsche Pflegerat hatten bereits mit Verwunderung auf die Kritik von Verdi an den Empfehlungen reagiert. Damit habe Verdi seine Unterstützung für die Pflegeberufe aufgegeben.