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Monitoringstudie zur Pflege in Bayern

Versorgungsallianzen in der Pflege nötig

Eine aktuelle Monitoringstudie im Auftrag der VdPB zeichnet ein düsteres Bild der pflegerischen Versorgung in Bayern.

Ohne Angebot neuer Pflegearrangements, einer konsequenten Akademisierung und ebensolcher Förderung der Pflegepädagogen-Ausbildung sowie einer stark am regionalen Bedarf orientierten beruflichen Pflegeausbildung könne nicht einmal der Status quo der pflegerischen Versorgung in Bayern gehalten werden. Das geht aus der Monitoringstudie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) und der AGP Sozialforschung im Auftrag der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hervor, die Anfang Oktober vorgestellt wurde.

Status quo nicht zu halten

Bislang fehlten für Bayern umfassende Zahlen, um die Versorgung exakt einschätzen zu können. Die aktuelle Datenanalyse gebe nun einen guten, v. a. aber einen regional aufgeschlüsselten Einblick in Personalbedarfe in der Pflege, teilte die VdPB mit. Anders als bisherige Untersuchungen betrachte die Studie den Arbeitsmarkt sektorenübergreifend und differenziere die Bedarfe und Ressourcen nicht nach stationär und ambulant oder Langzeit- und Akutpflege.

DIP-Forscher Michael Isfort sagte:

"Bayern steht nicht gut da. Wird nichts unternommen, kann eine Versorgung mit Fachkräften nicht gewährleistet werden. Das heißt nicht, dass überall Menschen unterversorgt werden. Aber wir werden häufiger Qualitätseinbußen erleben."

Isfort rechnet z. B. damit, dass Pflegeheime Plätze wegen Personalmangel abbauen müssen und sich so die Auswahl verringert.

Die pflegerische Versorgung in Bayern ist je nach Gegend sehr unterschiedlich. Für 18 bayerische Regionen hat das Wissenschaftsteam einen "Versorgungsindex" ermittelt. Je höher der Wert, desto größer wird voraussichtlich das Problem.

Versorgungsindex zeigt, in welchen Regionen Probleme am größten sind

6 Regionen liegen teils deutlich über dem Durchschnitt. Dem Großraum München droht offenbar der vergleichsweise größte Engpass.

Gegen die drohenden Versorgungsengpässe helfe nur eine grundlegende Reform, so Isfort.

Dass der Staat z. B. bei der Bewältigung von Pflege zu einem großen Teil auf die Hilfe der Familie setzt, könnte in Zukunft nicht mehr funktionieren. Dieses "informelle Pflegepotenzial" werde in allen Regionen Bayerns in den kommenden Jahren zurückgehen, schätzt das Wissenschaftsteam – auch, weil sich Beruf und Pflege schwer vereinbaren lassen. Auch ausländisches Pflegepersonal mildere das Problem nicht ausreichend ab: Sie gingen bevorzugt in Metropolen wie München – für den ländlichen Raum seien sie keine Lösung.

Helfen könnten neue Wohnformen wie Pflege-WGs oder Angebote zur Prävention. Kommunen könnten z. B. Programme etablieren, bei denen ältere Menschen regelmäßig von Community Nurses daheim besucht werden – so könnten sie auf Wunsch möglichst lange zuhause bleiben.

Isfort geht noch weiter:

"Wir plädieren für Versorgungsallianzen in der Pflege. Es gehe nicht mehr an, dass Träger wie AWO oder Caritas in Konkurrenz treten. Die Zeiten sind vorbei."

Wissenschaftler empfehlen verpflichtende Registrierung von Pflegenden

VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner sagte:

"Wir brauchen eine intensive kritische Auseinandersetzung mit der Versorgungsrealität und eine mutige und kreative Neugestaltung der Gesundheitsversorgung."

Das Monitoring soll auch in Zukunft regelmäßig Zahlen liefern. Sigl-Lehner unterstützt deshalb die Empfehlung des Wissenschaftsteams, dass sich Pflegende in Bayern künftig verpflichtend registrieren müssen, um eine bessere Datengrundlage zu schaffen.

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