Nachdem sich in der Vorwoche bereits der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Südwest kritisch über die Corona-Absonderungsverordnungen mehrerer Bundesländer geäußert hatte, zieht jetzt auch die Landesvertretung der Gewerkschaft Verdi in Baden-Württemberg nach. Es sei unverständlich, dass die Landesregierung die Quarantäne-Regelung für Krankenhäuser so verändert habe, dass Arbeitgebende künftig positiv getestete Pflegende einsetzen können.
Kliniken wollen gelockerte Regeln noch nicht umsetzen
Zwar lehnten die meisten Häuser derzeit noch klar dieses Vorgehen ab, sagte Verdi-Landeschef Martin Gross laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch.
"Aber mit Blick auf den Herbst und eine dann womöglich noch engere Personalsituation erfüllt uns das mit großer Sorge."
Wer infiziert sei, gefährde nicht nur die ihm anvertrauten Menschen. Infizierte könnten auch Kolleginnen und Kollegen anstecken. Mit der Folge: noch weniger Personal.
Gesunheitspolitik muss Ursachen des Personalmangels anpacken
Wer Corona-positiv sei, müsse auch künftig zu Hause bleiben, mahnte Gross.
Jahrzehntelang habe die Gesundheitspolitik falsche Anreize gesetzt und damit einen massiven Personalmangel herbeigeführt. Jetzt sei "endlich" an den Ursachen wie der Finanzierung über Fallpauschalen anzusetzen, statt weiter nur an Symptomen "rumzudoktern".