Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hat sich für die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Profession Pflege ausgesprochen. Nötig seien Selbstverwaltungsorgane, die einerseits der Pflege zu einer starken Stimme verhülfen, andererseits für ein einheitliches berufliches Selbstverständnis und Rollenverständnis innerhalb der Profession sorgen müssten – und genau diese Aspekte seien mit einer geeigneten Kommunikationsstrategie zu begleiten, forderte die VdPB während ihres dritten pflegepolitischen Jour fixe mit Abgeordneten im Bundestag am Dienstag.
"Selbstaufklärung" der Profession nötig
Die Schaffung neuer Rollenprofile in der Pflege und die deutliche Erweiterung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen standen nach Angaben der Vereinigung im Fokus der Diskussionen. Dabei betonte Pflegerechtler und VdPB-Justiziar Thomas Klie die Notwendigkeit der "Selbstaufklärung" der Profession. Die berufsrechtliche Grundlage, die der Gesetzgeber mit der Definition der Vorbehaltsaufgaben im Pflegeberufegesetz gelegt habe, sei in ihrer umfassenden Relevanz für die Rolle der Pflege im interprofessionellen Kontext noch nicht vollständig von den Pflegefachpersonen selbst erfasst und in der Realität des Pflegealltags angekommen.
Vorbehaltsaufgaben würden keineswegs bedeuten, die Abstimmung mit anderen Berufsgruppen einzustellen, betonte Klie. Vorbehaltsaufgaben entfalteten ihre qualitätssichernde Wirkung in der Versorgung nur im Rahmen eines interprofessionellen Prozesses, in den auch die jeweiligen Assistenzberufe einzubeziehen seien. Dabei sei die Profession Pflege als gleichrangig zur Medizin und eben nicht im Rang einer ärztlichen Assistenz zu betrachten, so Klie. Dessen müssten sich jedoch vorrangig die Pflegenden selbst bewusst werden. Das müsse sich aber auch beispielsweise in einer berufsrechtlich legitimierten Vertretung der Pflege im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) widerspiegeln.
Pflege eine Stimme im G-BA geben
Für VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner muss sich die benötigte Kommunikationsstrategie sowohl an die Profession Pflege richten als auch andere Berufsgruppen wie Ärztinnen und Ärzte überzeugen, dass neue Kompetenz- und Rollenprofile für beruflich Pflegende nicht nur der personellen Ressourcenschonung dienen, sondern zugleich einen positiven Effekt auf die Versorgungsqualität sowie die Patienten- und Bewohnersicherheit haben.
"Es geht in erster Linie darum, Pflegefachpersonen einen verantwortlichen Einsatz aller ihrer beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen und Rechtssicherheit zu schaffen, denn Pflegefachpersonen übernehmen heute schon vielfach Tätigkeiten, die der Heilkunde zuzuordnen sind."