Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unterstützt mit seiner Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) Pflegefachpersonen in schwierigen und psychisch belastenden Arbeitssituationen. Das seit 2019 laufende Projekt "Stress- und Traumaprävention" verlängert die TK jetzt bis Ende 2024. Das hat das UKE in der Vorwoche mitgeteilt.
81 Peer-Beratende helfen Pflegefachpersonen
Bereits 81 kollegiale Ansprechpartnerinnen und -partner, sogenannte Peer-Beratende, sind seit Projektstart ausgebildet worden. Sie führen Gespräche nach besonders belastenden Arbeitssituationen und unterstützen damit Pflegefachpersonen zeitnah, niedrigschwellig und fachgerecht.
Eine Befragung von mehr als 1.000 UKE-Beschäftigten aller klinischen Bereiche habe gezeigt, dass mehr als neun von zehn Beschäftigten aus den klinischen Bereichen des UKE im Verlauf eines Jahres mindestens ein außergewöhnlich belastendes Ereignis in ihrem Berufsalltag erleben – zum Beispiel außergewöhnliche Notfälle oder gewalttätige Übergriffe. In den akut- und intensivmedizinischen Bereichen, der Onkologie sowie der Geburtshilfe und der Kinder- und Jugendmedizin kämen solche Ereignisse besonders häufig vor.
Ausweitung des Projekts auf Azubis und Studierende
Mehr als ein Drittel der Befragten gab nach UKE-Mitteilung an, von solchen Ereignissen im Wohlbefinden ziemlich (27,8 Prozent) oder sehr (9,7 Prozent) beeinträchtigt zu sein. Acht von zehn Befragten schätzten die UKE-Angebote als wichtig ein.
Die Peer-Beratung sei ein vielfach empfohlenes Element der psychosozialen Sekundärprävention. Deshalb sei sinnvoll, auch Auszubildende und Studierende in Gesundheitsberufen für das Thema zu sensibilisieren. So würden sie auf potenzielle psychische Herausforderungen in ihren klinischen Tätigkeiten vorbereitet und lernten frühzeitig entsprechende betriebliche Unterstützungsstrukturen kennen. Das Projekt soll jetzt entsprechend ausgeweitet werden.
Pflegepersonal häufiger krank
Der TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt in einer Sonderauswertung für Hamburg: Pflegefachpersonen sind häufiger krank als Menschen, die in anderen Berufsgruppen arbeiten. Mit durchschnittlich 27,4 Tagen fielen sie im Jahr 2022 gut neun Tage länger krankheitsbedingt aus als TK-versicherte Erwerbspersonen, die nicht in einem Pflegeberuf arbeiten (18,2 Tage).
Im Zehnjahresvergleich sei das eine Steigerung von knapp 30 Prozent.
Gründe für eine Krankschreibung seien insbesondere psychische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen (jeweils rund 5,8 Tage), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (rund 4,9 Tage).