Pflegeschulen nehmen in der beruflichen Pflegeausbildung eine entscheidende Rolle ein. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Nach Institutsangaben haben von 902 vom BIBB-Pflegepanel befragten Pflegeschulen fast alle (98,6 Prozent) angegeben, dass ihnen durch eine oder mehrere Ausbildungseinrichtungen wichtige Aufgaben übertragen wurden.
Pflegeschulen kümmern sich um Ausbildungspläne
Besonders häufig würden diesbezüglich
- die Erstellung der Ausbildungspläne (85,9 Prozent),
- die Organisation und Planung der praktischen Ausbildung (82,6 Prozent) sowie
- der für die Ausbildungsbetriebe stellvertretende Abschluss von Kooperationsverträgen (73,1 Prozent)
genannt, teilte das BIBB am Dienstag mit.
Details zur ersten Erhebung im BIBB-Pflegepanel
Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des BIBB, Zoé Klein, berichtet über die Details des ersten Monitorings zur Pflegeausbildung in der April-Ausgabe von Die Schwester | Der Pfleger.
Auch im Bewerbungsmanagement seien Pflegeschulen tätig, indem sie Auszubildende rekrutierten, Bewerbungsverfahren übernähmen (76,8 Prozent) und stellvertretend für Ausbildungseinrichtungen Ausbildungsverträge abschlössen (30,6 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Schulen führten zudem Schulungen für Praxisanleitende durch (66,9 Prozent).
Pflegeschulen engagierten sich außerdem über den Fachunterricht hinaus mit weiteren Angeboten und erhöhten dadurch ihre Attraktivität.
Mehr als nur Planung des Fachunterrichts
Auch das weitergehende pädagogische Engagement der Pflegeschulen sei hoch und gehe weit über das Angebot des Fachunterrichts hinaus. So gäben Schulen mit einer Auslastung von über 75 Prozent häufiger an, eine Förderung für ausbildungsschwache Lernende anzubieten. Darüber hinaus böten sie verstärkt virtuelle Unterrichtseinheiten, Sprachförderung und Auslandsaufenthalte an. Dadurch steigerten sie ihre Reputation und erreichten eine gute bis volle Auslastung.
Die befragten Pflegeschulen hätten ihr Angebot an Schulplätzen seit 2020 kontinuierlich und zum Teil deutlich ausgebaut. Im Jahr 2020 seien dies 52.453 Schulplätze gewesen. Für das Jahr 2022 hätten bei den im Pflegepanel befragten Pflegeschulen insgesamt 62.480 Schulplätze bundesweit zur Verfügung gestanden.
Angebot an Schulplätzen übersteigt Nachfrage
Von diesen hätten jedoch 2022 nur 45.021 Plätze besetzt werden können, was einer Auslastungsquote von 72 Prozent entspräche. Lediglich 21 Prozent der Schulen hätten für 2022 angegeben, ihre Plätze voll besetzt zu haben.
Während zwischen 2020 und 2021 ein Anstieg an besetzten Schulplätzen zu beobachten gewesen sei, habe sich dieser Trend 2022 nicht fortgesetzt.
Das BIBB führte erstmals 2022/2023 ein Monitoring zur beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung durch. Die nächste der künftig jährlich durchgeführten Befragungen läuft bereits. Befragt werden die im BIBB-Pflegepanel registrierten Pflegeschulen, Ausbildungseinrichtungen und Hochschulen.