Mehr Freizeit und eine höhere Arbeitszufriedenheit – das will jetzt auch die St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr für ihre Mitarbeitenden in der Pflege erreichen. Dafür startet sie ab Oktober zunächst in ausgewählten Stationen eine fünfmonatige Testphase im Pflegedienst. Pflegende dürfen dann individuell entscheiden, ob sie eine 4-Tage-Woche, 4,5-Tage-Woche oder 5-Tage-Woche in Anspruch nehmen – die Wochenstundenzahl und die Vergütung ändern sich dabei nicht.
Wochenstundenzahl und Gehalt bleiben gleich
Die Gesamtpflegedienstleitung der St. Elisabeth Grupp, Marion Schmitz, erläutert:
"Die 38,5 Stunden-Woche ist in der Pflege tariflich festgelegt. Somit werden die Arbeitsstunden je nach Modell auf die Arbeitstage aufgeteilt. Mit etwa einem Monat Vorlauf können die Mitarbeiter auch zwischen den Arbeitszeitmodellen wechseln und diese auf sich verändernde Bedürfnisse ausrichten."
Herausforderung Dienstplan
Das neue Angebot bringt aber vor allem in der Dienstplanung Herausforderungen mit sich, erwartet die Stationsleitung im Marien Hospital Witten, Elke Schmidt:
"Ich bin seit 30 Jahren Stationsleitung und die Dienstplangestaltung fällt mir leicht. Mit der Umstellung auf verschiedene Arbeitszeitmodelle wird dies besonders zu Beginn zur Herausforderung und trotzdem finde ich das Angebot sehr gut."
Da die Testphase zunächst nur auf einzelnen Stationen erfolge, seien gemeinsam mit der Pflegedienstleitung neue Prozesse zu erarbeiten.
Mehr Pflegepersonal parallel auf den Stationen
Mit der neuen 4-Tage-Woche werden aufgrund der verschiedenen Schichten nach Unternehmensangaben auch mehr Pflegekräfte parallel auf den Stationen arbeiten. Das sei für alle Beteiligten ein Gewinn. Durch die längeren Schichten überschnitten sich besonders Früh- und Spätschicht deutlich länger. So könnten sich die Mitarbeitenden gegenseitig entlasten und Ausfälle besser ausgleichen. Gleichzeitig hätten sie mehr Zeit für Patientinnen und Patienten.
Die Testphase soll im März 2024 abgeschlossen sein. In engem Austausch mit den Mitarbeitenden erfolge dann eine Evaluation, um anschließend zu eruieren, wie die verschiedenen Arbeitszeitmodelle weiterzuführen und schnellstmöglich für die Pflege auf allen Stationen einzuführen seien.
Ähnliche Angebote mehren sich mittlerweile in der Pflege. So locken das Klinikum Bielefeld und Ameos Nord Pflegefachpersonen mit diesen besonderen Benefits an ihre Häuser und haben die Waldkliniken Eisenberg sogar einen eigenen Tarifvertrag geschlossen, der eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verspricht.