Derzeit testet das Pflegepersonal in der Klinik für Neurologie am Standort Stade der Elbe Kliniken die Arbeit in Zehn-Stunden-Schichten. Die Schichten teilen sich je nach Wochenarbeitszeit auf drei bis vier Tage pro Woche auf. Seit September 2023 und noch bis Ende März soll das Pilotprojekt laufen. Nach einer Evaluation will die Pflegedirektion dann entscheiden, ob und wie der Ansatz im Klinikum weiterverfolgt wird.
Wechsel von Spät- in Frühdienst entfällt
Das Modell laufe auf freiwilliger Basis und sei gut angelaufen, teilten die Elbe Kliniken Ende vergangener Woche mit. In der allgemeinen Neurologie beteiligten sich etwa ein Drittel der Pflegefachkräfte, auf der Stroke Unit sogar die Hälfte.
Die Pflegefachpersonen Beatrix Ahlf und Ann-Kathrin Tepaß gehören zu denjenigen, die seit September im Zehn-Stunden-Schicht-Modell arbeiten. Beide äußerten sich begeistert. Ahlf schätzt vor allem das Mehr an Freizeitausgleich und die Tatsache, dass der direkte Wechsel vom Spät- in den Frühdienst entfällt.
Tepaß betonte, dass insgesamt eine entspanntere Grundstimmung im Team herrscht, da Überlappungszeiten länger seien und sich die Kolleginnen so untereinander in stressigen Phasen besser gegenseitig unterstützen könnten.
"Große Chance für die Pflege"
Die Initiative zum Modellprojekt sei aus der Belegschaft gekommen. Zwar seien Zehn-Stunden-Schichten eine Herausforderung. Doch die positiven Effekte – mehr freie Tage, längere Erholungszeiträume – wertete Betriebsratsvorsitzender Kai Holm als "große Chance für die Pflege".
Ein genereller Generationenunterschied sei dabei nicht feststellbar. Nicht nur jüngere Kollegen schätzten den Freizeitausgleich, sondern auch ältere könnten den längeren Regenerationsphasen viel abgewinnen.
Nach Ablauf der Pilotphase im März soll eine Evaluation Aufschluss über Vor- oder Nachteile des Modells geben.
Pflegepersonal zufrieden mit Pilotprojekt
Der Pflegedirektor der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude, Bernd Lambrecht, prognostizierte schon jetzt:
"Es zeichnet sich (…) ab, dass wir das Angebot der Zehn-Stunden-Schichten dauerhaft in unsere Arbeitszeitmodelle aufnehmen werden."
Eine weitere Station habe bereits Interesse bekundet.
Ziel sei außerdem, einen "Flexi-Pool" einzurichten, in dem sich Mitarbeitende befinden, die nur bestimmte Dienstzeiten abdecken können. Im Gegenzug erklärten diese sich bereit, flexibel in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten. Das bedeute konkret, dass eine Pflegekraft angibt, welche Dienstzeiten sie abdecken kann und sie daraufhin zum Beispiel eine Woche lang auf der Station für Orthopädie und eine Woche lang auf der Urologischen Station eingesetzt wird. Diese Einsätze richteten sich jeweils nach dem Bedarf im Rahmen des Ausfallmanagements, so Lambrecht. Voraussetzung sei hierfür die entsprechende erforderliche Qualifikation.
Die Schüchtermann-Klinik im niedersächsischen Bad Rothenfelde geht noch einen Schritt weiter und testet sogar Zwölf-Stunden-Schichten.