Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht die neuen Regeln und Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie kritisch. Sie seien zum Nachteil der Profession Pflege. DBfK-Präsidentin Christel Bienstein gab am Donnerstag zu bedenken:
"Lockerungen während die Infektionszahlen und die Verbreitung der Mutante zunehmen, werden in kurzer Zeit wieder zu vollen Intensivstationen führen, wenn die Menschen nicht selbstständig und sehr diszipliniert weiterhin ihre Kontakte einschränken und die Hygienemaßnahmen beachten."
Sicherlich brauche es nach monatelangen Einschränkungen Perspektiven für die Bevölkerung. Diese dürften aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten, insbesondere der beruflich Pflegenden, ausgetragen werden.
Mängel in der pflegerischen Versorgung
Bienstein erinnerte an eine DBfK-Umfrage aus Dezember 2020. Schon damals zeigten sich die Pflegenden besorgt, den Herausforderungen nicht mehr standhalten zu können. Zunehmende Personalausfälle, Mehrbelastung aufgrund mehr Patientinnen und Patienten sowie die aufwendigen Hygienemaßnahmen trieben immer mehr Pflegende aus ihrem Job.
Damit Pflegende nicht noch weiter und mehr belastet würden, appellierte Bienstein, sich solidarisch mit ihnen zu zeigen:
"Das heißt konkret, dass man sehr genau überlegen muss, welche Kontakte wirklich nötig sind und wie man sich und andere dabei schützt. Selbstgewählte Zurückhaltung ist das Gebot der Stunde, wenn die staatlichen Regulierungen in diesem Stadium der Pandemie gelockert werden."