Beschäftigte in Krankenhäusern sind im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung zu einem "weit überdurchschnittlichen Anteil" gegen Corona geimpft. Allerdings bereiten krankheitsbedingte Personalausfälle mehr Sorgen als in Vor-Pandemie-Jahren. Das geht aus einer Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hervor. An der Repräsentativbefragung haben sich nach DKI-Angaben bundesweit 246 Krankenhäuser ab 50 Betten beteiligt.
Besonders hohe Impfquote in der Pflege
Die am Montag veröffentlichten Ergebnisse zeigten, dass durchschnittlich 90 % der Beschäftigten in patientennahen Bereichen mind. 2-mal geimpft sind. Besonders hoch sei die Quote in der Pflege mit 95 %.
Diese Quoten hätten "Vorbildcharakter" und belegten "das außerordentlich hohe Verantwortungsbewusstsein der Krankenhausmitarbeiter" angesichts der "deutlich überrepräsentierten" Ungeimpften unter den COVID-19-Patientinnen und -Patienten, so das DKI-Fazit.
Ungewöhnlich viele krankheitsbedingte Personalausfälle in der Pflege
Im Rahmen der Umfrage berichteten allerdings auch fast drei Viertel der Teilnehmenden von höheren (5–20 %) oder deutlich höheren (über 20 %) Krankenständen in den patientennahen Bereichen als sonst üblich zu dieser Jahreszeit. Die Pflege als größte Berufsgruppe im Krankenhaus sei hier überproportional betroffen. Die krankheitsbedingten Personalausfälle führten bereits jetzt dazu, dass in rd. der Hälfte der Krankenhäuser Betten auf den Allgemein- und Intensivstationen nicht vollumfänglich betrieben werden können.
Infolge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab März rechneten die Krankenhäuser mit weiteren personellen Einschränkungen: Das betreffe 85 % der Kliniken mit einer Impfquote von weniger als 85 % und immerhin noch 42 % in Kliniken mit einer Impfquote von mehr als 95 %.
Für Rechtsklarheit sorgen
Das zeige, wie dünn die Personaldecke in Kliniken insgesamt sei und wie sehr schon relativ geringe Fluktuationen zu Problemen in der Patientenversorgung führen könnten, urteilte die DKG.
Umso wichtiger sei jetzt, für Rechtsklarheit in Zusammenhang mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht zu sorgen, damit die Gesundheitsämter nach dem 15. März einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen das weitere Verfahren umsetzen könnten.
DKG für allgemeinen Impfpflicht
Neben dem politischen Bekenntnis brauche es jetzt zudem die "umgehende Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht". DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß sage:
"Denn es ist den Beschäftigten am Krankenbett auf Dauer kaum vermittelbar, warum sie selbst einer Impfpflicht unterliegen, gleichzeitig aber der weitaus größte Teil der Patienten, um die sie sich kümmern müssen, die Impfung leichtfertig nicht genutzt hat."
Gaß wiederholte seine Forderung nach einem Bürokratie-Lockdown in der Pflege, um das dortige Personal zu entlasten.
Pflegefachpersonen müssten ca. 3–4 Stunden ihrer täglichen Arbeitszeit mit Dokumentation und anderen bürokratischen Arbeiten verbringen. Ein Großteil davon sei für medizinische und pflegerische Belange der Patientinnen und Patienten nicht relevant.