Forschende einer internationalen Metastudie appellieren, Pflegepersonal dringend vor Burnout während der Corona-Pandemie zu schützen. Denn weltweit seien Pflegende aufgrund der Ausnahmesituation in hohem Maß von dieser Krankheit betroffen. Außerdem würden weitere Wellen vorausgesagt. Das erhöhe den Handlungsdruck.
Maßnahmen gegen Burnout
Das Forscherteam empfiehlt mehrere Maßnahmen, um die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit des Pflegepersonals abzumildern. Dazu gehören:
- ein Screening auf psychische Erkrankungen,
- frühzeitige unterstützende Interventionen für Pflegende mit hohem Risiko,
- sofortiger Zugang zu psychosozialen Diensten,
- festgelegte Ruhezeiten,
- soziale Unterstützung durch Selbsthilfegruppen im Krankenhaus, um das Gefühl der Isolation zu verringern,
- ausreichende persönliche Schutzausrüstung für alle Krankenschwestern, um Sicherheit zu bieten.
Die Metastudie, über die die Pflegekammer Schleswig-Holstein in der Vorwoche berichtete, hat 16 Studien mit knapp 19.000 Pflegefachpersonen analysiert. Demnach lag die Gesamtprävalenz der emotionalen Erschöpfung bei 34,1 %, der Depersonalisierung bei 12,6 % und des Mangels an persönlicher Erfüllung bei 15,2 %.
Diese Pflegende haben ein höheres Risiko für Burnout
Die Studie wurde im März 2021 im angesehenen Fachmagazin "Journal of Advanced Nursing" veröffentlicht und umfasst publizierte Studien vom 1. Januar 2020 bis 15. November 2020.
Typische Hauptrisikofaktoren, die ein Burnout des Pflegepersonals erhöhen, sind laut Forscherteam:
- jüngeres Alter,
- wenig soziale Unterstützung,
- geringe Bereitschaft von Familie, Kolleginnen und Kollegen, mit dem COVID-19-Ausbruch umzugehen,
- eine als erhöht wahrgenommene Bedrohung durch COVID-19,
- längere Arbeitszeit in Quarantänebereichen,
- Arbeiten in einer Hochrisiko-Umgebung,
- Beschäftigung in Einrichtungen mit unzureichenden materiellen und personellen Ressourcen,
- eine erhöhte Arbeitsbelastung,
- ein geringeres Niveau der spezialisierten Ausbildung bezüglich COVID-19.