Das Bundesgesundheitsministerium sieht in seinem Entwurf für das Pflegekompetenzgesetz (PKG) eine Erweiterung heilkundlicher Tätigkeiten für Pflegefachpersonen vor. Ziel ist es, die Pflegeberufe attraktiver zu machen und die pflegerische Versorgung langfristig zu sichern. Die Bundesärztekammer (BÄK) begrüßt die Grundidee einer gestuften pflegerischen Versorgung. Sie befürwortet zudem die Entwicklung eines "Muster-Scope of Practice" und die Zuordnung pflegerischer Kompetenzen zu Qualifikationsgraden. "Das ist ein wichtiger Schritt, um die Rolle und die Verantwortlichkeiten von Pflegefachpersonen klarer als bisher zu definieren", heißt es in der Stellungnahme.
Zusammenarbeit mit Ärzten bleibt zentral
Zugleich warnt die BÄK davor, bei der Ausweitung heilkundlicher Tätigkeiten ärztliche Kernkompetenzen zu überschreiten. Sie spricht sich dafür aus, die ärztliche Perspektive "im Rahmen der interprofessionellen Zusammenarbeit systematisch einzubeziehen".
Den geplanten Ausbau regionaler Netzwerke bewertet die BÄK hingegen wieder positiv. Ziel sei es, pflegende Angehörige zu entlasten und eine Versorgung in der häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Ärztinnen und Ärzte seien jedoch bei den "lokalen Formen der Zusammenarbeit" miteinzubeziehen.
Festlegungen bis 2028 geplant
Bis 31. Juli 2028 sollen Deutsche Krankenhausgesellschaft, GKV-Spitzenverband und Verband der Privaten Krankenversicherung festlegen, welche ärztlichen Leistungen Pflegefachpersonen im Krankenhaus eigenständig übernehmen dürfen. Die Grundlage bilden Regelungen der vertragsärztlichen Versorgung, die bis 31. Juli 2027 vereinbart werden sollen.
Die BÄK begrüßt, dass sie an den Sitzungen der Vertragspartner teilnehmen und Stellung nehmen darf. Sie fordert allerdings, dass "die Interessenvertretungen der am Patienten tätigen Berufsgruppen ein Antrags- und Mitberatungsrecht in den Sitzungen erhalten".
Ziel aller Beteiligten müsse laut BÄK sein, sektorenübergreifend Festlegungen zu treffen, die sich an der bestmöglichen Versorgung orientieren. Die Kammer sieht sich dabei als Schnittstelle, um medizinisch-fachliches Erfahrungswissen in die Prozesse einzubringen.