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Personalnotstand

Pflegekammer NRW fordert mehr Planungssicherheit für Pflegepersonal

Häufige Umdisponierungen von Arbeitsplänen und eine damit geringe Planbarkeit des Alltags sind eine "erhebliche Belastung" für Pflegende.

Jede zweite Pflegefachperson in Nordrhein-Westfalen (NRW) muss "oft" oder "sehr oft" ungeplant bei der Arbeit einspringen. Das hat eine Umfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag der Pflegekammer NRW ergeben. Besonders stark treffe diese Situation Beschäftigte in der stationären Altenpflege. Hier hätten mit 64 Prozent knapp zwei Drittel der Befragten angegeben, dass sie "oft" oder "sehr oft" ungeplant bei der Arbeit einspringen müssen.

Zwei Drittel müssen regelmäßig einspringen 

Die Waage halte es sich dagegen bei Pflegefachpersonen, die im Krankenhaus arbeiteten (48 Prozent) oder in der ambulanten Pflege (51 Prozent) tätig seien, wie die Pflegekammer am Montag mitteilte. Das Mitglied des NRW-Kammervorstands, Ilka Mildner, sagte:

"Die Zahlen sind insgesamt alarmierend. Wir brauchen dringend Planungssicherheit für unsere Kolleg*innen. (…) Die häufigen Umdisponierungen der Arbeitspläne und die damit verbundene geringe Planbarkeit des Alltags stellen eine erhebliche Belastung für die Pflegefachpersonen dar."

Zudem: Nur 35 Prozent der im Schichtdienst arbeitenden Pflegefachpersonen gaben nach Kammerangaben an, dass sich ihr Privatleben mit dem Beruf "gut" oder "sehr gut" vereinbaren lässt. Bei denen, die nicht im Schichtbetrieb arbeiteten, seien dies rund zwei Drittel (68 Prozent).

Flex Pools und Magnetkrankenhäuser als gute Ansätze 

In einigen Krankenhäusern hätten sich mittlerweile Flex Pools bewährt, um kurzfristige Personalbedarfe zu decken. Die Mitarbeitenden dort profizierten von "größtmöglicher Flexibilität": Denn sie dürften ihre Arbeitszeiten selbst festlegen. Die Beschäftigten würden dann je nach Bedarf in verschiedenen Stationen eingesetzt.

"Dieses flexible Arbeitszeitmodell ermöglicht es, Personalengpässe zu überbrücken, ohne dass dabei die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt wird. Daher müssen Flex Pools deutlich flächendeckender zum Einsatz kommen. Für die Langzeitpflege brauchen wir aber noch passgenauere Lösungen."

Diesbezüglich stehe die Pflegekammer NRW einer Diskussion über Chancen und Herausforderungen von Arbeitnehmerüberlassung – unter Berücksichtigung klarer Qualitätsindikatoren – offen gegenüber.

Pflegekammer NRW steht Leiharbeit offen gegenüber 

Gelungen sei auch das Konzept der Magnetkrankenhäuser. Sie böten sehr gute Arbeitsbedingungen mit beispielsweise ausreichend Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Drei-Tage-Wochen mit Schichten von jeweils zwölf Stunden.

Mit den Unikliniken Münster, Bonn und Düsseldorf sowie der Neusser Klinik werde dieses Modell derzeit in vier Krankenhäusern in NRW im Rahmen des europaweiten Projekts "Magnet4Europe" erprobt.

An der Onlineumfrage des IfD Allensbach haben knapp 2.200 Mitglieder der Pflegekammer NRW teilgenommen. Die Umfrage wurde zeitgleich auch für die Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz vorgenommen. Die Ergebnisse stimmten in ihrer Struktur mit den Resultaten von NRW überein, sodass sich daraus Erkenntnisse über die berufliche Situation der Pflegenden in NRW gewinnen ließen.

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