Die Diskussionen, wie der Corona-Bonus innerhalb der Profession Pflege auszuschütten ist, gehen weiter. Nachdem sich am Donnerstag der Deutsche Pflegerat (DPR) klar gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geäußert hat, bezieht jetzt auch die Pflegekammer Rheinland-Pfalz Stellung dazu. Eine Ausgrenzung bestimmter Bereiche in der Pflege sei nicht der richtige Schritt, sondern führe eher zu einer Polarisierung innerhalb der Berufsgruppe, befürchtete die Vizepräsidentin der Kammer, Andrea Bergsträßer. Das sei inakzeptabel.
"Auch wenn das Pflegepersonal auf den Intensivstationen hervorragende Arbeit leistet, so ist festzuhalten, dass beruflich Pflegende anderer Bereiche ebenfalls einen großen Beitrag im Kampf gegen das Corona-Virus leisten."
Die Überlegungen Lauterbachs seien deshalb unverständlich. Vielmehr müsse jedem klar sein, dass Pflegende im Team arbeiteten. Entsprechend sei auch eine kollektive Auszahlung der Prämie anzustreben, betonte Bergsträßer am Freitag.
"Der Bonus kann auch in nennenswerter Höhe angesetzt werden, ohne dass hierfür eine bestimmte Gruppe außen vor gelassen wird."
Ähnlich wie der DPR argumentierte die Vizepräsidentin weiter, dass die Debatte über eine gerechte Auszahlung überflüssig wäre, hätte zu Pandemiebeginn ein Mindesteinstiegsgehalt von 4.000 Euro brutto für vollzeitbeschäftigte Pflegefachpersonen gegolten.
"So verhärtet sich jedoch nur der Verdacht, dass man das Pflegepersonal mit einem Bonus abspeisen möchte, um einer nachhaltigen und gerechteren Vergütungsstruktur aus dem Weg zu gehen. Ob nun Pflegebonus oder Mindesteinstiegsgehalt – wir sprechen uns entschieden gegen eine Ausgrenzung aus. Der Einsatz aller Pflegefachpersonen muss gleichermaßen honoriert werden!"