Die Personalbemessung in der Langzeitpflege steht noch ganz am Anfang. Der Bundesverband Pflegemanagement hat aber schon jetzt davor gewarnt, ein derart umfassendes Projekt anzugehen, ohne die zwingend erforderlichen Rahmenbedingungen zu definieren und deren Einhaltung sicherzustellen.
Der Wechsel von der aktuellen Fachkraftquote auf ein vollkommen neues System – den Qualifikationsmix – stelle die bestehenden Organisationsstrukturen vor "enorme" Herausforderungen, teilte der Verband am Mittwoch mit. So arbeite Pflegefach- und Hilfspersonal aktuell in der stationären Langzeitversorgung in gewachsenen Strukturen. Das zu ändern, bedeute eine "komplette Anpassung der Tätigkeits- und Verantwortungsprofile".
Systemwechsel mit enormen Herausforderungen
Als Berechnungsgrundlage den Case-Mix statt den Care-Mix heranzuziehen, stehe im Widerspruch zu dem enormen Anstieg pflegebedürftiger Menschen und dem Rückgang beruflich Pflegender. Hier bestehe das Risiko, dass Versorgungseinrichtungen sich aufgrund fehlenden Personals verkleinern müssten und somit Versorgungsplätze verloren gingen.
Auch sei die Übernahme von Vorbehaltsaufgaben durch Pflegefachpersonen bei gleichzeitiger Anleitung und Einbindung der Mitarbeitenden aus den Pflegehilfs- und Assistenzbereichen aufgrund der fehlenden Ausbildungsoffensive für das entsprechende Qualifikationsniveau derzeit nicht umsetzbar, kritisierte das Pflegemanagement weiter.
Pflegehelferausbildung bundesweit vereinheitlichen
Die seitens der Politik noch nicht beantworteten Fragen rund um die Etablierung des neuen Bemessungsinstruments beeinflussten sowohl die Akzeptanz als auch die Orientierungsfähigkeit aller Beteiligten.
Der Bundesverband fordert deshalb neben Rahmenbedingungen und Übergangsregelungen u. a. auch Rahmenpläne zur Ausbildung des sog. Qualifikationsniveaus 2 und 3 sowie eine Vereinheitlichung der Pflegehelferausbildung auf Bundesebene, die eine Anschlussfähigkeit an die generalistische Pflegeausbildung sicherstelle.