Was als Hommage an Pflegekräfte des Designerlabels Prada gedacht ist, wirkt eher deplatziert: Die diesjährige Herbst-Winterkollektion der Luxusmarke setzt auf ein "Nurse Dress" – ein, laut Marketing, "Säulenkleid" mit "stilvoller Silhouette". Mehr als 2.000 Euro soll der Kittel aus Baumwolle kosten.
2.000 Euro für den "Nurse Dress"
Journalistin Kerstin Hergt sieht Prada damit "übers Ziel hinausgeschossen" und schreibt am Samstag im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gar von einem "Modeunfall". Prada wolle mit der Kreation für mehr Wertschätzung des Pflegeberufs sorgen. Doch wie schon während der Hochphase der Corona-Krise als viele Menschen den Pflegekräften applaudierten, haben die Pflegekräfte selbst auch von dieser Designerhommage nichts. Sie können sich weder den Dress leisten, noch sind sie in irgendeiner Form an den Einnahmen des Modeentwurfs beteiligt.
Aus dem Begleittext zur Kollektion zitiert das RND: "In der Kollektion ging es darum, die verschiedenen Facetten von Schönheit zu würdigen, sie im Alltäglichen zu entdecken. Und sich um Menschen zu kümmern, wie es Krankenschwestern tun, ist etwas sehr Schönes."
Schlechte Arbeitsbedingungen und zu wenig Lohn für Pflegekräfte
Für Hergt klingt das eher wie Hohn, denn unangemessene Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Pflege seien nach wie vor ein Dauerthema in der öffentlichen Debatte. Sie schreibt:
"Echte Fürsorge hätte Prada bewiesen, wenn sie die Einnahmen für ihr Kittelkleid komplett an Klinikpersonal spenden würde."