Der Mexikaner Guillermo Eugenio Morales Contreras ist im Dezember 2021 über eine Vermittlungsfirma nach Deutschland gekommen. Seitdem arbeitet der 31-Jährige im Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen. Dort war er bislang vor allem in den Abteilungen Neurologie, Neurochirurgie und Strahlentherapie tätig. Seine bisherigen Erfahrungen.
Herr Contreras, warum sind Sie Pflegekraft geworden?
Seit meiner Kindheit wusste ich, dass ich sowohl mit Menschen als auch im medizinischen Bereich arbeiten wollte. In der Pflege fand ich die Möglichkeit, meine beiden Leidenschaften zu vereinen.
Wie sah Ihre Ausbildung aus?
Ich habe in meiner Heimatstadt Monterrey, Nuevo Leon in Mexiko an der Universidad Autónoma de Nuevo León ein Diplom zum Krankenpfleger erworben. Anschließend habe ich mehrere Fortbildungen im betrieblichen Bereich absolviert.
Wo haben Sie nach Ihrem Studium gearbeitet?
Meine erste Arbeitsstelle war in einem gerontopsychiatrischen Pflegeheim, danach habe ich als Betriebskrankenpfleger gearbeitet.
Warum haben Sie sich entschieden, Ihr Land zu verlassen?
Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit meinen Eltern habe ich diese Entscheidung getroffen, weil ich reisen und andere Kulturen kennen lernen wollte – immer mit dem Hintergrund, meine beruflichen Grenzen zu erweitern.
Warum haben Sie sich für Deutschland entschieden?
Ich habe mich schon immer für das Land und Europa interessiert. Die Sprache finde ich sehr interessant und eine Herausforderung für mich. Bis jetzt war es eine wertvolle Erfahrung.
Was sind die größten Herausforderungen für Sie, in Deutschland zu leben und zu arbeiten?
Die Bürokratie ist wirklich eine der größten Herausforderungen. Hinzukommt, dass ich an der Arbeit nicht mit dem schwäbischen Dialekt gerechnet habe. Aber ich gewöhne mich immer mehr daran und mittlerweile kenne ich schon ein paar Ausdrücke im Dialekt.
Wie unterscheiden sich der Alltag in Ihrem Heimatland von dem in Deutschland?
Grundsätzlich sind die pflegerischen Aufgaben sehr ähnlich: Grundpflege am Morgen, Visite mit den Ärzten im Patientenzimmer, Vitalwerte messen, Medikamente verabreichen. Als ich noch in der Ausbildung war, mussten Pflegende Blut abnehmen oder periphere Zugänge legen. Hier in Deutschland sind die Einsatzprofile unterschiedlich. Die professionelle Beziehung zwischen Pflege und Ärzteschaft ist meistens gleichberechtigt und die Informationen, die Pflegende einbringen, werden berücksichtigt, vor allem beim Entlassungsmanagement.
Wie bleiben Sie mit Angehörigen und Freunden in Kontakt?
Videoanrufe sind unser liebstes Kontaktmittel. Außerdem spiele ich mit meinen Brüdern Onlinespiele. Zudem gönne ich mir jedes Jahr eine Reise nach Mexiko.
Welche Zukunftspläne haben Sie?
Derzeit absolviere ich die Weiterbildung "Pflege in der Onkologie" in Freiburg. Danach möchte ich mehr mit onkologischen Patienten arbeiten und mich gleichzeitig in Richtung Pädagogik orientieren.