Kannaphat Plaengdee stammt aus der thailändischen Kleinstadt Buriram und lebt seit 2021 in Deutschland. Die 31-Jährige ist im Klinikum Hanau auf einer Intensivstation tätig. Hier berichtet sie, wie sie ihr Weg dorthin geführt hat.
Frau Plaengdee, warum haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?
Ich bin dem Wunsch meiner Eltern gefolgt. Pflege ist in Thailand ein sehr anerkannter Beruf.
Wie sah Ihre Ausbildung aus?
Ich studierte an der Mahidol-Universität in der Nähe von Bangkok. Der Studiengang hieß "Nursing Science". Anschließend habe ich zwei Jahre im Buriram Hospital auf einer Inneren Intensivstation gearbeitet. Dann zog es mich ins benachbarte Ausland: In Phnom Penh, der Haupstadt von Kambodscha, arbeitete ich auf einer Interdisziplinären Intensivstation.
Seit 2021 leben und arbeiten Sie in Deutschland. Wie kam es dazu?
Ich hatte schon immer den Wunsch, mehr von der Welt zu entdecken. Außerdem wollte ich für meine Arbeit eine angemessene Bezahlung erhalten. In Deutschland gehen Ärzte und Pflegende kollegial miteinander um und treffen Entscheidungen oft gemeinsam. In Thailand ist das anders: Pflegende werden oft ausgenutzt und die Strukturen sind sehr hierarchisch.
Was aus Ihrer Heimat vermissen Sie am meisten?
In Thailand kann man rund um die Uhr in den Supermarkt gehen, das fehlt mir hier. Außerdem vermisse ich das asiatische Essen. In Thailand habe ich mich oft spontan mit Freunden verabredet. In Deutschland muss man meistens länger im Voraus planen, aber das empfinde ich nicht unbedingt als Nachteil.
Wie unterscheidet sich der Berufsalltag hierzulande von jenem in Thailand?
In Thailand müssen Pflegende häufig auch nichtpflegerische Aufgaben übernehmen. Hier in Deutschland ist die Aufgabenverteilung ganz klar geregelt.
Wie bleiben Sie mit Ihren Angehörigen und Freunden in Kontakt?
Ich mache alle zwei bis drei Tage einen Videochat mit meiner Familie. Mit Freunden bleibe ich über Social Media in Kontakt.
Welche Zukunftspläne haben Sie?
Ich möchte meine Fachweiterbildung in der Anästhesie und Intensivpflege mit guten Noten absolvieren. Vielleicht möchte ich auch irgendwann noch mal studieren.