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Langzeitpflege

Mehrheit der Pflegeanbieter muss Leistungen einschränken

Neue Umfrageergebnisse zeigen: Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege ist noch prekärer als in der stationären Pflege.

Das pflegerische Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv bei gleichzeitig steigenden Zahlen an Insolvenzen. Das offenbaren neue Umfrageergebnisse von Diakonie Deutschland und Deutschem Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter mehr als 600 Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste in Deutschland, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Eingeschränktes Leistungsangebot, weil Pflegepersonal fehlt

Demnach mussten mehr als zwei Drittel der Pflegeinrichtungen und ambulanten Dienste in der Diakonie (76 Prozent) in den vergangenen sechs Monaten Leistungen aufgrund von Personalmangel sowie wegen kurz- und langfristigen Erkrankungen von Mitarbeitenden einschränken. In der stationären Pflege konnten 72 Prozent der Träger Leistungen nicht erbringen.

Dies betreffe vor allem die Neubelegung freier Betten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Organisationen.

Ambulante Pflege: 89 Prozent mussten Neukunden ablehnen

Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege zeige sich sogar noch prekärer: 89 Prozent der Dienste mussten in den vergangenen sechs Monaten Neukunden ablehnen und 29 Prozent konnten im selben Zeitraum Leistungen von Bestandskunden nicht aufstocken.

Hauptgrund ist auch hier fehlendes Pflegepersonal.

Pflegegipfel gefordert

Sozialvorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, mahnte:

"Wir sind bereits mitten in einer akuten Pflegekrise. Nötig ist ein radikales Umdenken in der Politik, wenn wir die Pflege vor dem Kollaps bewahren wollen."

Die Pläne des Bundesgesundheitsministers für eine "kleine Pflegereform" enthielten zwar sinnvolle Bausteine, sagte DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann. Allerdings stünden diese auf einem sehr brüchigen finanziellen Fundament. Die vorgesehene Erhöhung des Beitragssatzes auf 3,4 Prozent reiche bei Weitem nicht aus, um die notwendige Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hinreichend zu sichern.

Situation spitzt sich immer weiter zu

Dringend erforderlich sei ein Pflegegipfel, auf dem ein Masterplan für die Zukunft der Pflege zu entwickeln sei, forderten Diakonie und DEVAP. Kluge Ideen und Konzepte lägen auf dem Tisch, um die Katastrophe abzuwenden.

Der DEVAP befragte insgesamt 655 Pflegeeinrichtungen und Dienste der Diakonie in einer Ad-hoc-Umfrage vom 29. März bis 24. April 2023 zu ihrer aktuellen Situation, davon 64 Prozent aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent ambulante Pflege, vier Prozent Tagespflege sowie jeweils ein Prozent Pflegeschulen und Hospize. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Niedersachsen (24 Prozent) und Hamburg (acht Prozent).

Anfang des Jahres hatte der DEVAP bereits eigene Umfrageergebnisse veröffentlicht, die eine ähnlich dramatische Situation zeigten.

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