Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) warnt vor einer akuten Gefährdung der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege. Mit einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brandbrief hat sich der DEVAP deshalb gemeinsam mit zahlreichen Unterstützern an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) gewandt. Gefordert wird ein Pflegegipfel im Jahr 2026, um eine umfassende Reform der Pflegeversicherung auf den Weg zu bringen. "Mit wachsender Sorge beobachten wir, dass die Erosion des Solidarsystems die gesellschaftliche Akzeptanz und Legitimität der Pflegeversicherung gefährdet", sagte DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann.
Umfrage zeigt akute Probleme
Die Ergebnisse einer aktuellen DEVAP-Umfrage unter 322 Einrichtungen belegten die angespannte Lage: 63 Prozent mussten in den vergangenen sechs Monaten Leistungen aus personellen Gründen einschränken, 24 Prozent aus wirtschaftlichen Gründen. "Fast die Hälfte der Träger berichten von einer Reduzierung von ambulanten Leistungen seitens der Bestandskunden", so DEVAP-Vorstandsmitglied Anna Leonhardi. Als Hauptgrund wurden steigende Zuzahlungen genannt.
Forderung nach Sofortmaßnahmen
Der Verband sieht kurzfristig Handlungsbedarf. "Notwendig sind Sofortmaßnahmen, wie die Überführung der Behandlungspflege in der stationären Pflege ins SGB V, die Erstattung der Coronakosten, die soziale Absicherung der Pflegenden und die Herausnahme der Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen", sagte der stellvertretende DEVAP-Vorsitzende, Thomas Neeb. Langfristig sei eine umfassende Finanz- und Strukturreform der Pflegeversicherung erforderlich.