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Pflegeversicherung

Initiative legt Gutachten für umfassende Pflegereform vor

Die Initiative Pro-Pflegereform hat ein im Wesentlichen von Gesundheitsökonom Heinz Rothgang erarbeitetes Konzept für eine bedarfsorientierte Pflegevollversicherung vorgestellt.

Die Initiative Pro-Pflegereform hat am Freitag in Berlin ein knapp 100-seitiges Gutachten zur "Alternativen Ausgestaltung der Pflegeversicherung" vorgestellt. Die Initiative liefere damit "die Blaupause" für eine große Pflegereform, gab die Initiative bekannt.

Gesamtkonzept für bezahlbare Pflege in einer Welt ohne Sektoren

Das im Wesentlichen von Heinz Rothgang, Gesundheitsökonom an der Universität Bremen, erarbeitete Gutachten sieht vor, die Pflegeversicherung einer Finanz- und Strukturreform zu unterziehen und zu einer Vollversicherung mit begrenzten Eigenanteilen weiterzuentwickeln. Das Gesamtkonzept, das ohne die Aufteilung in ambulant und stationär auskomme, nehme erstmals alle Versorgungsformen im Pflegeheim und zu Hause in den Blick und ermögliche individuelle Pflegearrangements nach dem Prinzip Wohnen und Pflege "in einer Welt ohne Sektoren". Eine individuelle, bedarfsorientierte Leistungsbemessung, innovative Versorgungsformen und die stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft sollen dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken.

Ferner zeige das Gutachten Lösungen auf, wie durch eine systematische Begrenzung der Eigenanteile in allen Pflegesettings Pflege wieder bezahlbar werde. Verschiedene Modellrechnungen hätten gezeigt, dass der Beitragssatz gegenüber dem Status quo stabilisiert werden könne.

Drei Reformstufen zwischen 2026 und 2030

Der Zeitplan zur Umsetzung sehe drei aufeinander aufbauenden Reformschritte vor:

  • Erste Reformstufe ab 2026: Durch Begrenzung der Eigenanteile im Pflegeheim soll eine spürbare Entlastung für Pflegebedürftige greifen.
  • Zweite Reformstufe ab 2028: Vor allem Pflege im häuslichen Bereich soll durch individuelle Leistungsbemessung, ein neues Pflegegeld 2.0, eine Leistungserbringung im Drei-Instanzen-Modell mit Casemanagement in eine neue Dimension geführt werden.
  • Dritte Reformstufe ab 2030: Die bürokratischen Sektoren sollen endgültig überwunden sein.

"Eine solche Neuausrichtung der Pflegeversicherung ist angesichts der zunehmenden Probleme unausweichlich", heißt es in der Presseaussendung der Initiative. Die neue Regierungskoalition habe mit dem vorliegenden Gutachten "eine maßgeschneiderte Vorlage, diese Zukunftsaufgabe anzugehen".

Initiative Pro-Pflegereform

Insgesamt 480 Pflegeunternehmen, Pflegedienste, Verbände und Organisationen unterstützen die Initiative Pro-Pflegereform, die sich seit 2016 bundesweit für eine Pflegereform einsetzt. Mehr dazu, inklusive dem aktuellen Gutachten: www.pro-pflegereform.de

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