Digitale, auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Systeme sollen künftig dabei helfen, Pflegepersonal in der stationären Langzeitpflege zu unterstützen. Im Projekt "Versorgungsintegrierte Künstliche Intelligenz im professionellen Pflegeprozess" (ViKI pro) ermöglichen Forschende des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM Pflegefachpersonen die Erhebung individueller Pflegebedarfe und die Planung geeigneter Maßnahmen mit Unterstützung von KI.
Das wissens- und datengetriebene Assistenzsystem für die professionelle Pflegeprozessgestaltung in der Langzeitpflege hat das Fraunhofer ITWM gemeinsam mit Partnern aus Pflegewissenschaft, Pflegepraxis, Forschung und Industrie entwickelt.
KI schlägt fallspezifisch geeignete Pflegemaßnahmen vor
Mit der digitalen Unterstützung der Prozesse sollen die Versorgungsqualität in der stationären Pflege verbessert und gleichzeitig die vorhandenen knappen Personalressourcen geschont werden, teilt das ITWM mit.
Wichtig für den KI-Einsatz sei eine gute Datenbasis. Deshalb werde jeder Pflegefall in ViKI pro mit umfangreicher und detaillierter Anamnese inklusive Risikomatrix erfasst, wobei zahlreiche Faktoren wie Bettlägerigkeit, Selbstversorgung, Übergewicht, Depression, Müdigkeit bei täglichen Aktivitäten oder kognitive Beeinträchtigungen berücksichtigt würden. Das vom Fraunhofer ITWM entwickelte System schlage dann – ausgehend von den Daten eines Pflegefalls und von digitalisiertem Pflegewissen – mittels KI fallspezifisch geeignete Pflegemaßnahmen vor. Die Software ersetze also das manuelle, mitunter auch fehleranfällige Aussuchen und Abwägen von Maßnahmen. Die Pflegefachperson könne die vorgeschlagenen Maßnahmen dann auf Grundlage ihrer Erfahrungen abwägen und geeignete Maßnahmen auswählen.
Fokus auf Mobilität und Schmerz
Im ersten Schritt fokussieren sich die Forschenden auf die Handlungsfelder Mobilität und Schmerz.
Ein erster Prototyp des Systems wird bereits diesen Sommer in den Pflegeeinrichtungen der Caritas und der Johanniter erprobt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben im Rahmen des Programms "Miteinander durch Innovation – Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität". Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung koordiniert das Projekt.