Die Hochschule Esslingen, die Universität Tübingen und jetzt auch die Hochschule Bielefeld erweitern die Curricula ihrer Pflegestudiengänge um das Thema Klimawandel. Was können Pflegende tun, um negative Auswirkungen des Klimawandels auf Patientinnen und Patienten zu minimieren? Wie lässt sich Pflege ressourcenschonend organisieren? Solche Fragen sollen künftig im Pflegestudium thematisiert werden. Die genannten Hochschulen haben dafür ein "Nursing School Commitment" unterschrieben.
Lehr- und Lernkonzepten der Pflegestudiengänge anpassen
Mit Unterzeichnung dieser Selbstverpflichtung sichern die Einrichtungen zu, Inhalte zu Klimawandel, planetarer Gesundheit und Pflege in die Curricula ihrer Pflegestudiengänge einzubinden. An der Hochschule Bielefeld werden derartige Inhalte nun im Projekt "Planetary Health and Nursing" entwickelt.
Ziel sei die Schaffung von innovativen Lehr- und Lernkonzepten für Pflegestudiengänge auf Bachelor- und Masterebene zum Zusammenhang von Klimawandel, Gesundheit und Pflege, teilte die Hochschule in der Vorwoche mit.
Pflege als Motor der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitsbereich
Pflegefachpersonen müssten über Wissen und Handlungskompetenzen verfügen, um Patientinnen und Patienten durch geeignete Interventionen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Ferner sollten sie in der Lage sein, sich in Krankenhäusern oder Pflegeheimen an der Entwicklung von Klimaschutzzielen auf institutioneller Ebene zu beteiligen, zum Beispiel in Bezug auf Maßnahmen zur Abfallreduzierung, zur klimafreundlichen Ernährung oder bei Fragen zu den baulichen Gegebenheiten. Auf diese Weise könne die professionelle Pflege als Motor der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitsbereich fungieren, heißt es weiter in der Mitteilung der Hochschule Bielefeld.
Steigen die Temperaturen über einen längeren Zeitraum auf über 30 Grad Celsius, erhöht das die Sterberaten von älteren, chronisch kranken und pflegebedürftigen Menschen. Herzinfarkte, Nierenversagen oder Atemwegserkrankungen nehmen zu, weil die Hitze den Organismus der geschwächten Menschen extrem strapaziert.
Gezielte pflegerische Maßnahmen können diesen Risiken reduzieren.
Das Thema Hitze sei allerdings nur ein Beispiel für Herausforderungen, die ein zukunftsfähiges Pflegestudium in den Blick nehmen müsse, so die Hochschule Bielefeld.
Weltweite Kampagne: "Nursing Climate Challenge"
Die Unterzeichnung der Selbstverpflichtung erfolgt vor dem Hintergrund der weltweit laufenden Kampagne "Nursing Climate Challenge", die sich zum Ziel gesetzt hat, die Auswirkungen des Klimawandels auf die zeitgemäße Gestaltung der Pflegeausbildung länderübergreifend in den Fokus zu rücken.
Die Kampagne wurde ins Leben gerufen von der Organisation "Health Care without Harm", einer europaweiten Initiative, die sich dafür einsetzt, den ökologischen Fußabdruck im Gesundheitssektor zu verringern.