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Zum Tod von Marie Manthey

"Primary Nursing wurde häufig missverstanden"

Marie Manthey war die Begründerin und Entwicklerin des Pflegeorganisationskonzepts "Primary Nursing", das im deutschsprachigen Raum auch als unter dem Begriff "Primäre Pflege" bekannt ist. Sie starb am 12. Dezember 2024 im Alter von 89 Jahren in Minneapolis/USA.

Marie Manthey war die Begründerin und Entwicklerin des Pflegeorganisationskonzepts "Primary Nursing", das im deutschsprachigen Raum auch als unter dem Begriff "Primäre Pflege" bekannt ist. Sie starb am 12. Dezember 2024 im Alter von 89 Jahren in Minneapolis/USA. Zum Tod der renommierten Pflegewissenschaftlerin veröffentlichen wir ein kurzes Interview, das wir im Oktober 2010 in Hamburg geführt haben.

 

Frau Manthey, um was geht es bei Primary Nursing?

Primary Nursing hat eine ganzheitliche Beziehung zwischen Pflegefachperson und Patient zum Ziel, die aus der Verantwortung der Pflegefachperson für eine kleine Anzahl zugewiesener Patienten resultiert.

Sie entwickelten Primary Nursing Ende der 1960er-Jahre. Die Tätigkeit einer Pflegefachperson ist heute – zumindest in Deutschland – von Personalknappheit, Arbeitsverdichtung und zunehmender Ökonomisierung geprägt. Bleibt da noch Zeit für ein Pflegekonzept wie Primary Nursing?

Primary Nursing eignet sich ausdrücklich auch in Zeiten von Arbeitsverdichtung und Personalknappheit. Mein Konzept ist in dieser Hinsicht häufig missverstanden worden: Primary Nursing schafft nicht mehr Arbeit, mehr Komplexität und mehr Personalbedarf – im Gegenteil. Die klare Zuteilung von Verantwortlichkeiten sorgt für Transparenz und vereinfacht damit den Arbeitsalltag in der Pflege.

Wie kam es zur Entwicklung Ihres Konzepts?

Pflege ist eine auf intellektueller und emotionaler Ebene harte Arbeit, denn man hat mit kranken Menschen zu tun. Zudem hat man als Pflegefachperson immer mehr Arbeit als Zeit – das war schon immer so und wird immer so sein. Ich habe sehr lange als Pflegefachperson gearbeitet und immer das Gefühl gehabt, ich schaffe meine Arbeit nicht. Diese Tatsache gilt es zu akzeptieren und die Opferrolle zu überwinden. Wir Pflegefachpersonen müssen vor allem damit aufhören, andere für unsere unzureichenden Arbeitsbedingungen verantwortlich zu machen. Die Regierung eines Staats oder ein Arzt werden unsere Probleme nicht lösen – wir müssen selbst Lösungen finden.

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