Die Stiftung viamedica hat im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) ein Gutachten erstellt, das einen Überblick zu Klimaschutz und nachhaltigem Handeln in der Gesundheitsbranche gibt. Das Ergebnis: Nur wenige Unternehmen und Einrichtungen kümmern sich um ökologische Nachhaltigkeit.
Das Gutachten "Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen - eine Bestandsaufnahme" (ReKlimaMed) ist eine Bestandsaufnahme der aktuell umgesetzten Maßnahmen zu Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologischer Nachhaltigkeit in 15 unterschiedlichen Bereichen von Krankenhäusern über Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste bis zu Apotheken. Neben Chancen und Herausforderungen präsentiert die Ausarbeitung Vorhaben mit Modellcharakter und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.
Im Kurzbericht des Forschungsprojekts heißt es, die Branche stehe mit circa 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten für circa 5,2 Prozent der gesamten Emissionen Deutschlands. Den Ressourcenverbrauch des Sektors liege bei circa 107 Millionen Tonnen und damit bei fünf Prozent des Gesamtrohstoffkonsums in Deutschland.
Aktivitäten und Handlungsempfehlungen
Der Bericht fasst unter anderem die Aktivitäten von Krankenhäusern, von stationären Pflegeeinrichtungen sowie ambulanten Pflegeeinrichtungen zusammen.
Die Autorinnen und Autoren des Gutachtens empfehlen, die Themen ökologische Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz direkt in der Geschäftsführung/Leitung zu verankern. Außerdem sollten Einrichtungen eine hauptamtliche Nachhaltigkeitsmanagerin oder einen -manager einsetzen, der mithilft, Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001 und EMAS zu implementieren.
Zunächst schnell wirksame Aktionen umsetzen
Ein erster Schritt sollten einfache und schnell wirksame Aktionen sein, zum Beispiel eine Umstellung auf LED-Beleuchtung, der Bezug von Ökostrom, die Umstellung auf Elektromobilität oder die Reduktion der Wärme in Arbeitsräumen. Darüber hinaus empfiehlt das Gutachten, klare regulatorische Rahmenbedingungen für klimafreundliches Pflegen aufzustellen. Die Digitalisierung in der Pflegedokumentation gilt als wichtigen Faktor mit Blick auf Nachhaltigkeitseffekte.
Generell seien die Handlungsmöglichkeiten sehr groß, sagt der Projektleiter der viamedica Stiftung, Markus Loh.
"Die unterschiedlichen Maßnahmen, die wir recherchieren konnten, reichen zum Beispiel von der energetischen Gebäudesanierung, der Förderung von eMobilität, den Einsatz von Wärmepumpen über das Abfallmanagement bis zur Regenwasseraufbereitung."
Die Nachhaltigkeitsaktivitäten hätten zudem eine positive Auswirkung auf die Öffentlichkeitsarbeit, vor allem auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender.
Laut Kurzbericht beschränkten sich die in den Einrichtungen identifizierten Maßnahmen zum überwiegenden Teil auf Leuchttürme – aktive Unternehmen mit herausragend umgesetzten Projekten.
Damit habe sich das Bild verdichtet, dass sich im deutschen Gesundheitswesen auf dem Gebiet der ökologischen Nachhaltigkeit bislang zu wenig tut. Nur wenige Unternehmen und Einrichtungen verfolgten entsprechende Strategien.
Fördermöglichkeiten
Eine Übersicht zu Fördermöglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit gibt die Inhouse-Beratung der öffentlichen Hand "PD".