Der Einsatz von Robotersystemen kann den maximalen Kraftaufwand im Pflegeprozess um die Hälfte reduzieren. Das ist ein Ergebnis der Dissertation von Anna Schumacher aus Oldenburg, die sich mit der körperlichen Entlastung für Pflegefachpersonen durch kollaborative Robotik befasste.
Potenzial von Robotik zur Entlastung der Pflege erstmals quantifiziert
Anfang Juni wurde sie dafür mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung der Oldenburgischen Landesbank (OLB-Stiftung) ausgezeichnet. Nach Angaben der Stiftung umfasst die Arbeit eine experimentelle Quantifizierung des Potenzials kollaborativer Robotik zur körperlichen Entlastung von Pflegefachpersonen, die in dieser Form bislang weltweit erstmalig vorgenommen wurde.
Insbesondere in täglich wiederkehrenden Tätigkeiten wie dem Umlagern von Patientinnen und Patienten seien Pflegefachpersonen hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Diese führten häufig zu Muskel-Skelett-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeit und einem vorzeitigen Berufsausstieg.
In der Pressemitteilung der Stiftung heißt es, dass "stark asymmetrische Haltungen und Bewegungen während der Umlagerung mit ausgeprägten Maxima in den Muskelaktivitätsdaten der unteren Gliedmaßen und der Wirbelsäule" korrespondierten. Diese Belastungen konnten demnach mittels der implementierten robotischen Systeme um bis zu 87 Prozent reduziert werden. Dies resultierte in einer "signifikanten Reduktion der durchschnittlichen Muskelaktivität an der Wirbelsäule um bis zu 55 Prozent".
Grundstein für künftige Forschungen
Die Arbeit zeige "die Machbarkeit der robotergestützten Umlagerung von Patienten und legt den Grundstein für zukünftige Forschungsarbeiten sowie den Transfer von interdisziplinärem Forschungswissen in die Praxis", so die OLB-Stiftung weiter.
Anna Schumacher ist eine von sechs Absolventinnen und Absolventen von Universitäten und Hochschulen im Nordwesten, die den Wissenschaftspreis erhalten haben. Die OLB-Stiftung hat den Wissenschaftspreis, der mit insgesamt 22.000 Euro dotiert ist, bereits zum dreizehnten Mal verliehen.
