Die Pflegekammer Niedersachsen hat Sozialministerin Carola Reimann (SPD) in einem offenen Brief aufgefordert, die Bewertung einer "doppeldeutigen und wissenschaftlich angreifbaren Frage" im Rahmen der laufenden Mitgliederbefragung nicht in die politischen Entscheidungen über die Zukunft der Pflegekammer Niedersachsen einfließen zu lassen.
Die Frage "Wünschen Sie sich für die Zukunft eine beitragsfreie Pflegekammer in Niedersachsen?" lässt drei Antwortmöglichkeiten zu: "Ja", "Nein" oder "Keine Angabe". Das führe zu Unsicherheiten unter den Mitgliedern. Die Frage könne sowohl von Kammerkritikern als auch Befürwortern einer beitragsfinanzierten Kammer nicht eindeutig beantworten werden.
"Die Antwortoption Nein ist für viele doppeldeutig und kann entweder als Plädoyer für eine beitragsfinanzierte Kammer oder als generelle Ablehnung der Kammer verstanden werden. Kammergegner befürchten, dass ihr Nein zu einer beitragsfreien Kammer als Votum für eine beitragspflichtige Kammer interpretiert werden kann. Aber auch Befürworter einer beitragsfinanzierten Kammer beklagen, sich in den Antwortmöglichkeiten nicht wiederzufinden. Sie fühlten sich gedrängt, ebenfalls Nein anzukreuzen", sagte die Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen, Nadya Klarmann. Inzwischen würden die unterschiedlichsten Interpretationen im Netz kursieren, die Mitglieder verunsichern und eine spätere valide wissenschaftliche Bewertung dieser Frage deutlich erschweren.