Trotz der enormen Belastungen in der Corona-Pandemie haben im vergangenen Jahr noch einmal mehr Menschen eine Ausbildung in der Pflege begonnen als in den Jahren zuvor. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Beitragsentwurf zum zweiten Bericht der Konzertierten Aktion Pflege der Bundesregierung hervor, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Donnerstag berichtet hat.
Kontinuierliche Steigerung der Ausbildungszahlen
Demnach sind 2020 rd. 57.200 Auszubildende in die neue, generalistische Pflegeausbildung gestartet, die 3 bisher eigenständige Ausbildungsgänge vereint. 2019 hatten rd. 56.110 Menschen eine dieser 3 Ausbildungen begonnen, 2018 waren es rd. 51.900.
Der Bericht, erstellt vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, das beim Bundesfamilienministerium angesiedelt ist, wertet den Start in die generalistische Pflegeausbildung denn auch als Erfolg: In den Pflegefachberufen zeige sich gegen den allgemeinen Trend eine kontinuierliche Steigerung der Ausbildungszahlen, die sich 2020 fortgesetzt habe. Zwar sei damit zu rechnen, dass sich die Daten noch ändern, da sie zum Teil noch nicht von den statistischen Landesämtern geprüft seien, "ohne dass sich jedoch deshalb das Gesamtbild noch entscheidend ändern dürfte".
Abbrecherquote auf "normalem" Niveau
Darüber hinaus liefert der Bericht erste Hinweise zu den Abbrecherquoten. Der Deutsche Pflegerat hatte Anfang des Jahres gewarnt, wegen der herausfordernden Erfahrungen während der praktischen Einsätze in Pflegeheimen und Krankenhäusern würden die Auszubildenden immer öfter vor Abschluss des Examens abbrechen.
In dem Bericht, aus dem die FAZ zitiert, heißt es nun, belastbare Zahlen lägen noch nicht vor. Die Ausbildungseintritte ins Verhältnis zu den Bestandszahlen Ende 2020 gesetzt, ergebe sich eine mögliche Abbruchquote von 6,5 %. Damit bewege sie sich einer ersten Einschätzung zufolge auf dem Niveau der dualen Berufsausbildungen.
Eine FAZ-Umfrage unter großen Trägern von Pflegeschulen und ihren Verbänden stütze den Eindruck, dass es bisher aufgrund der Pandemie nicht zu überdurchschnittlich vielen Ausbildungsabbrüchen gekommen ist. So teilte z. B. die Deutsche Krankenhausgesellschaft der Zeitung mit, die Quote belaufe sich auf rd. 11 % und sei "absolut vergleichbar" mit den Vorjahren.
Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste habe keine Hinweise von den Schulen, dass die Abbruchquoten deutlich gestiegen sind.