Mehr als 90 % der Krankenhäuser berichten von höheren krankheitsbedingten Personalausfällen in ihren patientennahen Bereichen als sonst um diese Zeit üblich. Besonders betroffen ist das Pflegepersonal – inzwischen verstärkt auf den Allgemeinstationen. Das geht aus einer aktuellen Blitzumfrage hervor, die das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) am Freitag veröffentlicht hat.
Knapp die Hälfte der Krankenhäuser sei von bis zu 20 % und teils deutlich mehr Pflegepersonalausfällen betroffen als üblicherweise zu dieser Jahreszeit. In der Intensivpflege fielen die Krankenstände insgesamt nicht ganz so hoch aus.
DKG-Chef Gaß: Pflegende entlasten
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage als alarmierend:
"Die Daten zeigen, dass wir die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Patientenbehandlung bestmöglich entlasten müssen, um die Versorgung aufrechterhalten zu können."
Nötig sei ein Bürokratie-Lockdown, "da wir es uns gerade jetzt nicht mehr leisten können, unsere Pflegekräfte drei bis vier Stunden am Tag für medizinisch-pflegerisch oft unnötige Dokumentationen einzusetzen", so Gaß weiter.
Steigende Krankenstände im Pflegedienst
Für den Ärztlichen Dienst verzeichnet DKI-Umfrage ähnliche hohe Ausfallzahlen. In den "patientenfernen Bereichen" seien die Personalausfälle etwas geringer, hier hätten zwei Drittel der Kliniken höhere krankheitsbedingte Personalausfälle als sonst zu dieser Jahreszeit üblich gemeldet.
Schon eine erste DKI-Blitzumfrage im Januar stellte ungewöhnlich viele krankheitsbedingte Personalausfälle in der Pflege fest.
Laut DKI hat sich der Anteil der Häuser mit steigenden Krankenständen seitdem von 72 % auf 91 % erhöht. So seien nunmehr 92 % der Kliniken von Krankenständen im Pflegedienst betroffen, zu Jahresbeginn waren es noch 74 %.
Immer mehr Allgemeinstation betroffen
Drei Viertel der Häuser könnten ihre Betten auf den Allgemeinstationen nicht vollumfänglich betreiben (+24 % seit Jahresbeginn). Auf den Intensivstationen seien wie schon im Januar 2022 in mehr als 40 % der Krankenhäuser die verfügbaren Intensivbetten krankheitsbedingt nicht komplett zu betreiben. Dazu heißt es in der DKI-Pressemeldung:
"Die Ergebnisse legen nahe, dass die pandemiebedingten Belastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen zusehends das Personal auf den Allgemeinstationen betreffen, während lange Zeit die Intensivstationen und das Intensivpersonal im Fokus standen."
An der Onlinebefragung am 14. und 15. März beteiligten sich 394 Krankenhäuser ab 50 Betten.