Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab 16. März wird zu keiner Kündigungswelle führen. Davon geht die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), Isabell Halletz, aus. Im Interview mit "MDR Kultur" sagte sie am Donnerstag:
"Wir rechnen nicht mit vielen Kündigungen, jedenfalls nicht von den Pflegekräften."
Als einen Grund nannte sie die "sehr hohe Impfquote von 90 Prozent und mehr" in den Unternehmen, deren Interessen der AGVP vertritt. Diese Quote hätten u. a. verschiedene Aktionen des Verbands und der Pflegeunternehmen ermöglicht: Neben Aufklärungsgesprächen mit Führungspersonal hätten Pflegende auch Gelegenheit gehabt, in digitalen Fragenrunden mit Expertinnen und Experten des Impfstoffherstellers Pfizers ihre Ängste und Sorgen zu besprechen. Es habe Prämien für Beschäftigte gegeben, die sich impfen ließen, und organisierte Ausflüge bei Erreichen bestimmter Impfquoten.
Unter Mitarbeitenden, "die nicht direkt in der Pflege tätig sind" – Verwaltungs-, Reinigungs- und Küchenpersonal –, ist die Impfquote nach den Worten Halletz offenbar weniger hoch. Allerdings gelte auch für diese Beschäftigtengruppen die einrichtungsbezogene Impfpflicht.
Wie bereits der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) distanzierte sich die AGVP-Geschäftsführerin von den Aussagen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), dass sich radikale Impfgegner fragen müssten, ob sie für den Pflegeberuf geeignet seien.
"Diese Position unterstützen wir nicht."
Es gebe sehr unterschiedliche Gründe, warum sich Personen nicht impfen lassen wollten. Der AGVP setze daher große Hoffnung in den neuen Impfstoff Novavax, der ab 21. Februar ausgeliefert werden soll:
"Da wurde uns zugesagt, dass sich in der Pflege Arbeitende damit bevorzugt impfen lassen könnten."