Der Niedersächsische Pflegerat (NPR) hat die Etablierung einer Ethikkommission für Berufe in der Pflege "ausdrücklich" begrüßt. Eine entsprechende Verordnung war von wenigen Tagen in Kraft getreten; ihre Arbeit nimmt die Kommission zum Jahresanfang 2023 auf.
Pflegepraxis gestärkt
Die Anregungen, die der NPR vorab in einer Stellungnahme zum Verordnungsentwurf äußerte, seien in der jetzigen Verordnung allerdings nur teilweise berücksichtigt. Darauf hat NPR-Vorsitzende Vera Lux gegenüber BibliomedPflege am Dienstag hingewiesen.
So habe sich der NPR für eine Erweiterung der Kommission von 15 auf 18 Mitglieder ausgesprochen – final sind es nun 17 geworden. Der NPR erhalte aber ein Vorschlagsrecht für 5 Personen, die aus verschiedenen Bereichen der Pflegepraxis stammen. Vormals seien nur 4 Personen vorgesehen gewesen. Das stärke jetzt die Pflegepraxis und sei ein wichtiges Signal für die Bedeutung der Pflegenden, so Lux weiter.
Hingegen seien Ausbildung und hochschulische Qualifikation in der Ethikkommission nicht berücksichtigt, wie ursprünglich vom NPR anvisiert.
Zweiter Anlauf für die Ethikkommission
Insgesamt äußerte sich Lux aber zufrieden:
"Die Erarbeitung von Empfehlungen zu berufsethischen Themen und die Möglichkeit auch Beratungsanfragen an das Gremium zu stellen, stärken die Pflege in ihrer Professionalität sowie in der Auseinandersetzung und im Umgang mit ethisch belastenden Pflegesituationen im Alltag. Das wird immer wichtiger und ist zudem ein Beitrag, um psychischen Belastungen entgegenzuwirken."
Die bisherige Ethikkommission, die in der niedersächsischen Pflegekammer verankert war, ruht seit deren Auflösung Ende 2021. Mit der jetzigen Verordnung hat das Sozialministerium den Weg freigemacht für eine neue Ethikkommission.