Das dritte Altenpflegebarometer zeigt, wie sich in den vergangenen 4 Jahren die Probleme in der Branche verschärft haben. 92 % der Altenpflegeeinrichtungen mussten Bewohnerinnen und Bewohner ablehnen, in 42 % der Fälle blieben Pflegeplätze aufgrund des Fachkräftemangels unbesetzt und 64 % verfehlten ihre Wachstumsziele. Das geht aus am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen des aktuellen Altenpflegebarometers im Auftrag von der Evangelischen Heimstiftung gemeinsam mit dem Fachverlag Vincentz Network hervor.
Verbesserung nur über bessere Bezahlung des Pflegepersonals möglich
Mittlerweile geben demnach 96 % der Befragten an, dass der Fachkräftemangel sich in den vergangenen 2 Jahren deutlich verschärft habe. In 85 % aller Einrichtungen dauert es meist länger als 3 Monate bis eine Pflegefachkraftstelle besetzt werden kann.
59 % sind überzeugt, dass sich die Personalsituation erst dann verbessern werde, wenn Pflegende deutlich besser bezahlt werden. Selbst Führungskräfte wünschen sich mehrheitlich (64 %) inzwischen einen flächendeckenden Tarifvertrag.
Bestandsaufnahme vor Corona
"Die Ergebnisse des Altenpflegebarometers zeigen die Welt vor Corona. Sie werden aber durch die Krise bestätigt, denn gerade 2020 wurde deutlich, dass einmalige Finanzspritzen und Prämien keine langfristige Lösung sind", sagte der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, Bernhard Schneider.
Die Politik müsse die Finanz- und Strukturreform der Pflegeversicherung jetzt starten. Mit dem zweiten Rothgang-Gutachten haben sie einen Fünf-Stufen-Plan auf dem Tisch, der zeige, wie die nachhaltige Begrenzung der Eigenanteile realisiert und finanziert werden könne.
Das Altenpflegebarometer erscheint seit 2016 im zweijährlichen Rhythmus. Ausführliche Ergebnisse der aktuellen repräsentativen Studie sollen am 20. und 21. Oktober in Berlin vorgestellt werden.