Der Deutsche Pflegerat (DPR) vermisst in den vereinbarten Eckpunkten zur Krankenhausstrukturreform eine inhaltlich fachliche Neuausrichtung. Die Punkte beschrieben vor allem eine Struktur- und Finanzierungsreform. Die gebotene neue Kompetenzverteilung der Gesundheitsfachberufe findet sich darin nicht, kritisierte DPR-Präsidentin Christine Vogler.
Chance vertan
Die Politik zementiere die Pflege "in den ärztlich dominierten Arbeits-, Befehls- und Verantwortungsstrukturen des 19. Jahrhunderts". Damit verschenke die Reform die Chance für eine bessere Pflege- und Gesundheitsversorgung.
Vogler betonte:
"Die Krankenhausreform wirkt erst dann richtig, wenn die Profession Pflege auf Augenhöhe mit anderen Professionen des Gesundheitswesens im Sinne einer interprofessionellen Versorgungsstruktur aktiv werden kann."
So müsse zum Beispiel die Profession Pflege künftig Heilkunde ausüben dürfen.
Knackpunkt Finanzierung
Vogler sieht zudem die Gefahr, dass an der beruflichen Pflege gespart wird. Der betriebswirtschaftliche Anreiz für einen Abbau an Pflegenden im Krankenhaus, um somit als Krankenhaus zu sparen, dürfe "zu keiner Zeit" gegeben sein. Denn das würde zu einer massiven Verschlechterung der Patientenversorgung führen.
Von der Bundesregierung erwartet Vogler nach wie vor finanzielle Unterstützung auch über die aktuelle Legislaturperiode hinaus und erinnerte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an seine Aussagen vor wenigen Wochen, alles tun zu wollen, um die Situation in der Pflege zu verbessern. Der Aufbau einer Selbstverwaltung der Profession Pflege benötige ebenfalls finanzielle Ressourcen und gerechte Bedingungen.
Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, der Bundesverband Pflegemanagement und der Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz kritisierten die Reformpläne scharf. Die Profession Pflege komme darin nicht vor und werde geradezu ausradiert.