Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mahnt die Politik, die Zuwanderung für Fachpersonal "deutlich" zu vereinfachen und von bürokratischem Ballast zu befreien. Sie fordert
- effiziente Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse,
- bundesweite "durchschaubare Zuständigkeiten der Behörden",
- Digitalisierung,
- eine "echte Willkommenskultur", die ausländisches Fachpersonal integriert.
Fehlende Willkommenskultur
Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch für diesen Herbst versprochene Entbürokratisierungsgesetz müsse zwingend auch den Aspekt Einwanderung beachten, betonte DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß in der Vorwoche. Zwar könne Einwanderung den Fachpersonalmangel nicht allein lösen. Sie sei aber ein wichtiger Baustein bei der Fachkräftesicherung im Gesundheitssystem. Doch noch immer würden Menschen, die in Deutschland arbeiten wollten und dringend benötigt würden, eher abgeschreckt als willkommen geheißen. "Wer als Arzt oder Pflegekraft in Deutschland arbeiten möchte, ist einem manchmal jahrelangen bürokratischen Prozess ausgesetzt, ist mit Behörden konfrontiert, die nicht miteinander kommunizieren, mit Auflagen, die nicht mehr durchschaubar sind, mit mangelnder Digitalisierung und fehlenden Fremdsprachenkenntnissen. Hinzu kommen massive Probleme bei der Ankunft in Deutschland, wie Wohnungsmangel, vergleichsweise sehr hohe Immobilienpreise und nicht zuletzt vielfach fehlende Willkommenskultur", fasste Gaß die Probleme zusammen.
Das von der Bundesregierung beschlossene Zuwanderungsgesetz verhelfe ausländischen Fachpersonen bislang nicht zu konkreten Verbesserungen.
Gaß stützt sich in seiner Kritik auch auf die neueste Erhebung des Expat Insider. In der jährlich erhobenen Statistik unter ausländischen Fachpersonen ist die Beliebtheit Deutschlands als Einwanderungsland erneut gesunken und belegt nun Platz 50 von 53. Damit hat die Bundesrepublik sogar das bisher schlechteste Ergebnis seit Beginn der Umfrage 2014 erzielt, heißt es im Report. Neben einer schlechten Einarbeitungsphase wirken sich auch mangelnde soziale Kontakte und komplizierte bürokratische Prozesse negativ auf die Zufriedenheit zugewanderten Fachpersonals aus.