Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest hat die Befragung zur Pflegekammer Niedersachsen scharf kritisiert und fordert deren sofortigen Stopp.
"Die politischen Motive sind allzu offensichtlich", sagte Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest am Mittwoch. Die Landesregierung arbeite "an der Abschaffung einer selbstbestimmten und starken Kammer" und missachte mit ihrer Haltung "die Interessen aller Pflegefachpersonen, die sich eine souveräne und unabhängige Pflegekammer wünschen". Denn Unabhängigkeit und Selbstbestimmung seien einer fremdfinanzierten Kammer nicht möglich.
"Damit wäre die Idee der Selbstverwaltung des Berufsstands ad absurdum geführt", kritisierte Dichter. Eine vom Staat abhängige Pflegekammer könne nicht die Unterstützung des DBfK finden.
Die Befragung in der vorliegenden Form sei nicht wissenschaftlich-methodisch und unabhängig und beschränke sich auf eine einzige Frage:
"Wünschen Sie sich für die Zukunft eine beitragsfreie Pflegekammer in Niedersachsen?"
Antwortmöglichkeiten:
"Ja/Nein/Keine Angabe".
Pflegekammerpräsidentin Nadya Klarmann hatte dazu am Dienstag gesagt: "Auf die Frage, ob sich Mitglieder eine beitragsfreie Kammer wünschen, sollten sich diese auf jeden Fall für 'ja' entscheiden."
Für Dichter "ist weiterer Streit um die Pflegekammer Niedersachsen vorprogrammiert". Sinnvolle Schlussfolgerungen für eine politische Entscheidung ließen sich aus dieser Evaluation nicht ziehen. Bleibe es bei dieser einen Frage zur Zukunft der Pflegekammer, sei die gesamte Befragung lediglich eine Verschwendung von Steuergeldern.