Im Vorfeld der Gesundheitsministerkonferenz am 12. und 13. Juni appelliert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eindringlich an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder, "die Pflegekrise mit Priorität zu behandeln und nachhaltige Lösungen auf den Weg zu bringen".
DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper sagte am Donnerstag in Berlin: "Die Pflegekrise ist das Riesenthema, das kontinuierlich verdrängt, ignoriert oder verschoben wird. Wir tun in Deutschland so, als würde uns das Problem mangelnder pflegerischer Versorgung nicht betreffen oder auf wundersame Weise gelöst werden." Das sei nicht der Fall, denn mehr Menschen mit Pflegebedarf träfen auf immer weniger Pflegefachpersonen. "Ausschließlich auf Unterstützung aus anderen Ländern zu setzen, ist unethisch und nicht nachhaltig."
Strukturelle Reformen angehen
Der DBfK fordert, "strukturelle Reformen mit Priorität" anzugehen. Professionelle Pflege müsse viel früher wirken können. "Wir kommen nicht umhin, den Pflegebedarf zu senken, indem wir viel stärker auf Prävention und Gesundheitsförderung setzen und gezielt gegen Pflegebedürftigkeit vorgehen. Das gelingt nur, wenn die Fachlichkeit der Pflege gestärkt und mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet wird", so Klapper weiter.
Schulgesundheitspflegende könnten die Gesundheitskompetenz von Kindern in der Schule fördern. Und Community Health Nurses könnten auch Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Krankheitsrisiko und Pflegebedürftigkeit erreichen. Zudem benötigten pflegende Angehörige eine begleitende fachliche Unterstützung, um nicht selbst krank zu werden.
Mit Pflegekompetenzgesetz die professionelle Pflege stärken
Das anstehende Pflegekompetenzgesetz bietet für Klapper "die Chance, die professionelle Pflege zu stärken und die großen Potenziale dieses Berufes zu heben". Die Gesundheitsministerinnen und -minister sollten diese Chance nutzen, "nachdem bereits alle Regelungen, die der professionellen Pflege Auftrieb gegeben hätten, im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz und im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz gestrichen wurden".