Viel müsse sich bewegen in der Pflege, sagte die neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll am Mittwoch zu ihrem Amtsantritt. Überall sehe sie eine große Bereitschaft, die Themen jetzt auch anzugehen. Moll konkretisierte ihre Pläne:
"Die Pflege muss endlich die Wertschätzung bekommen, die sie verdient! Pflegekräfte müssen sie in der täglichen Arbeit und auf dem Gehaltszettel spüren."
V. a. müsse Pflege auch überall dort mit am Tisch sitzen, wo über Fragen verhandelt und entschieden werde, die die Profession angingen.
Pflegende müssen Wertschätzung auch auf dem Gehaltszettel spüren
Beratungsangebote müssten so weiterentwickelt werden, dass Pflegebedürftige mit ihrer Hilfe die Pflege so organisieren können, damit sie zu ihrem Leben passe.
Außerdem seien ein vielfältiges Angebot an Entlastungsleistungen nötig, ein Budget, mit dem diese Leistungen finanziert werden könnten, und eine Lohnersatzleistung für pflegebedingte Auszeiten.
"Als Abgeordnete habe ich mich schon immer mit ganzer Kraft für die Pflege stark gemacht. Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr, diese wichtige Arbeit als Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung mit noch mehr Nachdruck fortführen zu können."
Stimmen aus der Pflege zur neuen Pflegebevollmächtigten
Die Pflegekammer Rheinland-Pfalz sieht in der examinierten Altenpflegerin Moll eine Pflegefachperson, die die Situation in Heimen und Kliniken gut einschätzen könne. Sie kenne die wesentlichen Baustellen in der beruflichen Pflege.
Allerdings äußerte sich Kammerpräsident Markus Mai in dieser Woche auch besorgt, ob Moll in ihrer Doppelfunktion als Pflegebevollmächtigte und Bundestagsabgeordnete uneingeschränkt verfügbar sein könne für die Interessen und Nöte des gesamten Felds der Pflegeversorgung.
Insbesondere während einer Pandemie sei es unabdingbar, dass sich die Pflegebevollmächtigte in vollem Umfang um die Herausforderungen der Pflege kümmere.
Chief Gouvernement Nurse soll Berufsgruppe weiterentwickeln
Deshalb verwies Mai auf die Forderung, zusätzlich zum Amt der Pflegebevollmächtigten eine Chief Gouvernement Nurse entweder an hoher Stelle im Bundesgesundheitsministerium oder in Funktion einer Beauftragten im Bundeskanzleramt zu etablieren. Die Chief Gouvernement Nurse solle sich schwerpunktmäßig um die Weiterentwicklung der systemrelevanten Berufsgruppe Pflege kümmern.
Auch der Arbeitgeberverband Pflege begrüßte die neue Personalie. Sie sei ein gutes Signal für die Berufsgruppe. Moll betrachte die Altenpflege nicht theoretisch aus dem "Elfenbeinturm", sondern wisse um die Probleme und Herausforderungen.