Pflegende sind unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen und Gehältern – und zwar nicht nur in Deutschland. In den vergangenen Monaten sind deshalb in vielen europäischen Ländern Pflegende auf die Straße gegangen, um zu streiken. In Großbritannien fand der bislang größte Pflegestreik der Geschichte statt. Hier stiegen beispielsweise die jährlichen Bruttogehälter von Pflegenden zwischen 2010 und 2019 nominal um zehn Prozent, sanken jedoch real um sechs Prozent. Auch in Frankreich und Spanien gab es Proteste für bessere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal.
Jahresbruttogehälter zwischen rund 12.000 und 100.000 Euro
Mit Blick auf die Jahresbruttogehälter von professionell Pflegenden im Krankenhaus, existieren große Unterschiede zwischen den Ländern, wie Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen und über die der paneuropäische Fernsehsender Euronews in der Vorwoche berichtet hat.
Demnach lagen die Jahresbruttogehälter 2020 (oder dem nächstgelegenen Jahr mit verfügbaren Daten) zwischen rund 11.880 Euro in Litauen und 101.151 Euro in Luxemburg. Der OECD-Datensatz umfasst 25 europäische Länder.
Spitzenreiter Luxemburg, Schlusslicht Litauen
Außer in Luxemburg lag das jährliche Bruttoeinstiegsgehalt in sieben Ländern über 50.000 Euro. Deutschland zählt mit 46.829 Euro nicht dazu.
Insgesamt betrachtet verdient Pflegepersonal in Frankreich und Italien nur halb so viel wie in Belgien oder der Schweiz. In Frankreich verdienen Pflegende jährlich 35.531 Euro, in Italien 29.222 Euro. Das ist weniger als die Hälfte des Gehalts von Pflegenden in Belgien, die durchschnittlich 72.508 Euro verdienen, und ziemlich genau die Hälfte des Jahresgehalts von Pflegenden in der Schweiz, die mit 70.965 Euro nach Hause gehen.
Die niedrigsten Gehälter erhalten Pflegende in Litauen mit 11.880 Euro, gefolgt von der Türkei mit 12.172 Euro und Lettland mit 13.551 Euro.