Wachsende Pflegebedürftigkeit, steigende Versorgungsanforderungen und zunehmende Kosten: Die Gesundheitsausgaben für Pflegeeinrichtungen sind 2023 erneut gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurden insgesamt 82,4 Milliarden Euro für Pflegeleistungen in ambulanten, stationären und teilstationären Einrichtungen ausgegeben – ein Anstieg von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Stationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen: 48,2 Milliarden Euro (+6,7 %)
- Ambulante Pflegeeinrichtungen: 34,2 Milliarden Euro (+5,8 %)
Die steigenden Kosten betreffen neben Altenpflegeheimen auch Einrichtungen der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege. Interessant ist, dass die gesamten Gesundheitsausgaben 2023 leicht um 0,1 Prozent zurückgingen, was nach Destatis-Angaben auf das Auslaufen pandemiebedingter Maßnahmen zurückzuführen ist.
Kosten steigen im Zehnjahresvergleich um 94,2 Prozent
Langfristig zeigt sich eine massive Kostensteigerung in der Pflegebranche:
- Gesamtausgaben für Pflegeeinrichtungen: +94,2 % seit 2013
- Ambulante Pflegeeinrichtungen: +132,9 %
- Stationäre Pflegeeinrichtungen: +73,8 %
Ein Haupttreiber dieses Trends sei die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 gewesen, der die Einstufung von Pflegebedürftigkeit erweitert habe, so die Behörde.
Auch die Ausgaben für häusliche Pflege haben 2023 einen Höchststand erreicht: 21,6 Milliarden Euro wurden hierfür aufgewendet, ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2013 haben sich die Kosten sogar fast verdreifacht (+198,7 %).
Der demografische Wandel habe die Zahl der Pflegebedürftigen massiv steigen lassen. Waren 2013 noch 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig, sind es 2023 bereits 5,7 Millionen. Destatis prognostiziert, dass die Zahl bis 2055 auf 7,6 Millionen steigen könnte.
- 86 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt
- 67 Prozent werden überwiegend durch Angehörige betreut
- 19 Prozent erhalten ambulante Pflege
- 14 Prozent sind vollstationär in Pflegeheimen untergebracht
Sozialleistungen für Pflege steigen weiter
2023 erhielten 407.000 Pflegebedürftige die Sozialleistung "Hilfe zur Pflege" – ein Anstieg von 8,1 Prozent gegenüber 2022. Trotz der wachsenden Kosten und Beanspruchung sank die Zahl der Empfänger im Vergleich zu 2013 um 8,3 Prozent.