Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat sich angesichts des Fachpersonalmangels in der Pflege für eine "Care Card" ausgesprochen. Pflegepersonal, das nach Deutschland einwandern wolle, müssten moderne Anwerbeprogramme und unkomplizierte Aufenthaltstitel zur Verfügung stehen.
Zu viel Bürokratie
In Anlehnung der seit 2012 von der Bundesregierung vergebenen Blue Card sei endlich auch für den Pflegeberuf eine ähnliche Regelung zu treffen, argumentierte der bpa in der Vorwoche.
Aktuell würden "hochmotivierte Fachkräfte durch Bürokratie und Desinteresse davon abgehalten, nach Deutschland zu kommen".
Die klassische Blue Card ist ein befristeter Aufenthaltstitel speziell für akademische Fachpersonen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Sie gilt u. a. für sog. Mangelberufe wie Ärztinnen, Ärzte, Ingenieurinnen, Ingenieure oder IT-Fachkräfte. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts arbeiteten Ende 2021 knapp die Hälfte (48 %) der Personen mit Blue Card in einem Mangelberuf. Der Pflegeberuf zähle jedoch nicht dazu. Diese Hürde müsse fallen, forderte der bpa.
Mehr Investitionen nötig
Nach Vorstellung des Verbands sei Pflegepersonal in Ländern mit einer "umgekehrten demografischen Entwicklung gezielt vor Ort" über Anwerbebüros zu gewinnen. Dort könnten sie etwa erste Visa- und Anerkennungsfragen klären.
In ihrem Koalitionsvertrag hätten sich SPD, Grüne und FDP zur Bedeutung der Zuwanderung internationaler Pflegender bekannt. Passiert sei jedoch bislang nichts, kritisierte der bpa. Für die Bemühungen um die Anwerbung ausländischer Pflegepersonen seien keine Mittel in den aktuellen Bundeshaushalt geflossen.
Erst im März waren Stimmen laut geworden, die Anerkennungsverfahren von beruflichen Qualifikationen ausländischer Pflegefachpersonen seien nicht mehr zeitgemäß.