Die Rekrutierung ausländischen Fachpersonals für die stationäre und ambulante Pflege ist nach Ansicht des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) deutlich erschwert. Denn noch sei die Anerkennung internationaler Pflegepersonen oftmals nur im Rahmen des Krankenpflegegesetzes möglich – eine Regelung aus der Zeit vor der generalistischen Pflegeausbildung, die noch bis Ende 2024 gelten soll. Das Gesetz schreibe einen praktischen Einsatz im Krankenhaus vor; meist verblieben die Menschen nach der Ausbildung dort, kritisierte DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann in dieser Woche. Anerkennung und Bleiberecht für internationale Pflegepersonen müssten deshalb bundesweit angepasst werden. Zwar sicherten die meisten Bundesländer eine neue Regelung ab 2025 zu – dies sei jedoch zu spät, betonte Wesemann weiter. Die Einrichtungsträgerinnen und -träger müssten bereits aktuell massive Personalausfälle kompensieren.
Rekrutierung internationaler Pflegeassistenzpersonen unmöglich
Ein weiteres Problem: Das SGB XI sehe den verstärkten Einsatz von einjährig ausgebildeten Pflegeassistenzkräften vor. Entsprechende Ausbildungsgänge erfolgten bereits an den Pflegeschulen. Die bestehenden Regelungen zum Bleiberecht für Menschen aus Drittstaaten sähen jedoch eine Ausbildung von mind. 2 Jahren vor. Das mache die Rekrutierung internationaler Pflegeassistenzpersonen für Trägerinnen und Träger in der Pflege unmöglich, so der DEVAP-Vorsitzende.
Der DEVAP fordere seit Jahren eine bundesweit einheitliche 2-jährige generalistische Pflegeassistenzausbildung. Perspektivisch sei dies der richtige Weg für einen ausgewogenen kompetenzorientierten Personalmix.
Hessen als Vorreiter bei der Anerkennung
Bislang seien die Abläufe je nach Bundesland sehr unterschiedlich. Hessen ist nach Ansicht der Initiative Match Pionier in Sachen Anerkennung internationaler Bildungsabschlüsse. Denn das Land habe frühzeitig umgestellt auf die generalistische Anerkennung nach dem neuen Pflegeberufegesetz und orientiere sich nicht mehr am bisherigen Krankenpflegegesetz.
Die seit Ende 2021 tätige und nach eigenen Angaben unabhängige Initiative Match verspricht Unterstützung bei der Gewinnung und Anerkennung internationaler Pflegefachpersonen. Auf kostenfreien Regionalveranstaltungen sollen Best-Practice-Beispiele erläutert sowie bundesweite und v. a. regionale Netzwerke geschaffen werden.
Kostenfreie Online-Termine zum Thema
Im April und Mai sind kostenfreie Online-Termine der Initiative geplant für folgende Bundesländer:
12.04. in Saarland und Rheinland-Pfalz
11.05. in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
18.05. in Nordrhein-Westfalen
24.05. in Bayern
Eine Anmeldung ist erforderlich.