Sachsen sucht händeringend nach Pflegepersonal und richtet dabei den Blick auch ins Ausland. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) drängt auf mehr Tempo bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. "Es muss unser Ziel sein, Anerkennungsverfahren einfacher, schneller und effektiver auszugestalten, ohne die Patientensicherheit zu gefährden", sagte Köpping der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei aber auch die Gewähr, dass nur hinreichend qualifiziertes Personen die Anerkennung erhalte.
"Damit die Menschen überall in Sachsen auch in Zukunft bestmöglich pflegerisch versorgt werden können, brauchen wir stabile Ausbildungszahlen in den Pflegeausbildungen und dürfen auch nicht die bereits in der Pflege tätigen Personen aus dem Blick verlieren", betonte die Ministerin. Man könne es sich nicht leisten, auf Pflegefachpersonal aus dem Ausland zu verzichten.
Für viele von ihnen sei es häufig ein langer Weg, bis sie die erforderliche Berufserlaubnis in den Händen hielten, sagte Köpping. Das Verfahren zur Anerkennung sei dabei nur eine Hürde, die es zu überwinden gelte.
Linke sieht Potenzial bei schon in Sachsen beheimateten Menschen
Auch die Linken im Landtag halten mehr Bemühungen um Pflegepersonal für notwendig. Laut Linke-Chefin Susanne Schaper gelinge es trotz teurer Anwerbe-Programme offensichtlich kaum, qualifiziertes Personal aus dem Ausland zu gewinnen.
Schaper hatte unlängst eine Kleine Anfrage im Parlament zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Jahr 2023 gestellt. Aus den Zahlen ging hervor, dass von 495 Anerkennungsverfahren in dem betreffenden Jahr 420 abgeschlossen und 30 genehmigt wurden. Betroffene können damit sofort in dem Beruf arbeiten. Wie viele inzwischen davon nach einer Qualifizierung eine Anerkennung erhielten, blieb offen. Die Arbeitsagenturen helfen durch passende Förderangebote.
"Die Schlussfolgerung kann nur lauten: Wir müssen mehr Menschen qualifizieren, die schon in Sachsen leben. Dabei muss es auch um soziale Kompetenz geben, Fachkompetenzen lassen sich erlernen", argumentierte Schaper. Auch bei derzeit erwerbslosen oder bei zugewanderten Menschen gebe es sicher ein Potenzial.
Etwa 280 Berufe in Deutschland für Anerkennung reglementiert
Nach Angaben der Arbeitsagentur sind von den rund 3.500 Berufen in Deutschland etwa 280 reglementiert. Dazu gehören auch Gesundheits- und Pflegeberufe. Bei reglementierten Berufen sind die Tätigkeiten rechtlich geschützt. Neben einer bestimmten Qualifikation sind häufig weitere Voraussetzungen für die Berufszulassung erforderlich. Bei Pflegeberufen ist in Sachsen der Kommunale Sozialverband zuständig.
Quelle: dpa