Der zunehmende Mangel an spezialisierten Pflegefachpersonen gefährdet die Versorgung schwerstkranker Kinder im häuslichen Umfeld. Darauf hat der Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege (BHK) hingewiesen. Über 99 Prozent der pflegebedürftigen Kinder unter 15 Jahren würden zu Hause betreut – häufig durch ambulante Pflegedienste und Angehörige. Für viele sei eine stationäre Versorgung medizinisch und organisatorisch nicht möglich.
Versorgungslücke bei schwerstkranken Kindern wächst
"Wir erleben einen schleichenden Zusammenbruch der Versorgung in der häuslichen Kinderkranken- und Kinderintensivpflege", warnte BHK-Geschäftsführerin Corinne Ruser am Dienstag. Die generalistische Pflegeausbildung verdränge zunehmend die Spezialisierung in der Kinderkrankenpflege. Fehlende politische Unterstützung und geringe Bekanntheit des Berufsfelds verschärften die Lage zusätzlich.
Pflegefachpersonen übernähmen in der häuslichen Versorgung komplexe Aufgaben, wie das Absaugen und den Wechsel von Trachealkanülen oder das Notfallmanagement. Pflege sei viel mehr als waschen und "füttern". Sie verbinde Technik, medizinische Verantwortung und persönliche Nähe.
Kampagnenfilm zeigt Alltag und Bedeutung des Berufs
Ein neuer Kampagnenfilm des BHK zeigt die Vielschichtigkeit des Berufs und lässt Pflegefachpersonen selbst zu Wort kommen. Die Pflegefachpersonen begleiten die Kinder auch außerhalb des häuslichen Umfelds – etwa in Kindergärten, Schulen oder bei Ausflügen. Die Kampagne zielt auf eine höhere Sichtbarkeit des Berufsfelds und soll neue Fachkräfte gewinnen.