Die Zahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten Berufsabschlüsse ist im Jahr 2022 weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) sind allein zwei Drittel aller Anerkennungen in medizinischen Gesundheitsberufen zu verzeichnen gewesen, so wie in den Vorjahren auch. Die Zahl der anerkannten Berufsabschlüsse hat sich allerdings erhöht: von 31.400 im Jahr 2021 auf 35.400 in 2022 – ein Plus von 13 Prozent.
Pflegeberufe machen fast 60 Prozent aller anerkannten medizinischen Gesundheitsberufe aus
Die Zuwachsrate sei zwar stärker als in den Vorjahren gewesen (2021: plus fünf Prozent, 2020: plus acht Prozent), sei aber hinter den Anstiegen der Jahre 2019 und 2018 zurückgeblieben (plus 24 Prozent und plus 27 Prozent), teilte Destatis am Mittwoch mit.
Seit 2020 werden in Deutschland die Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege mit der Ausbildung in der Altenpflege zum einheitlichen Berufsbild Pflegefachfrau und Pflegefachmann zusammengeführt. Die große Mehrheit der 21.000 Anerkennungen entsprechender ausländischer Abschlüsse sei 2022 noch im abzulösenden Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege erfolgt (18.500), 400 Anerkennungen habe es im Beruf Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gegeben. Mit 1.800 Anerkennungen im neuen Beruf Pflegefachfrau und Pflegefachmann habe sich die Zahl gegenüber 2021 verdoppelt.
Insgesamt machen diese drei Berufsbilder laut Destatis 59 Prozent aller anerkannten medizinischen Gesundheitsberufe aus.
Zahl positiv beschiedener Verfahren fast verdoppelt
Die Rangfolge der am häufigsten anerkannten Berufe habe sich 2022 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: Sie werde weiterhin angeführt vom Beruf Gesundheits- und Krankenpflege mit 18.500 Anerkennungen (2021: 16.000).
Mit deutlichem Abstand folgten Ärzteberufe mit 8.600 (2021: 8.200) und Ingenieursberufe mit 2.300 (2021: 2.200) Anerkennungen.
Insgesamt anerkannt wurden den Angaben zufolge in Deutschland im vergangenen Jahr 52.300 im Ausland erworbene Berufsabschlüsse und damit elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit 2016 hätte sich somit die Zahl positiv beschiedener Verfahren fast verdoppelt: Damals seien 26.200 ausländische Berufsabschlüsse als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt worden.
Aus diesen Ländern kommen die Antragstellenden
Nach Herkunftsstaaten betrachtet seien Anträge aus Bosnien und Herzegowina (4.500), von den Philippinen (4.000) und aus der Türkei (3.800) am häufigsten positiv beschieden worden. Aus der Ukraine seien 1.400 Abschlüsse anerkannt worden. Damit rangiere die Ukraine auf Platz 12.
Obwohl die Zahl der Anerkennungen steigt, sind langfristig betrachtet nicht alle ausländischen Pflegenden mit ihrem Job in Deutschland zufrieden. Die Integration läuft oft holprig, wie eine aktuelle Umfrage unter mehr als 1.000 philippinischen Pflegefachpersonen ergeben hat.