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IGES-Recherche

Ambulante Pflege in Ausbildung und Studium kaum berücksichtigt

Eine Recherche des unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstituts für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen, IGES, hat ergeben, dass die ambulante Pflege bislang nur unzureichend in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung adressiert ist. Das gab das IGES Institut diese Woche bekannt. Demnach existierten zwar stellenweise entsprechende Lehr- und Lerneinheiten zu den Besonderheiten des Settings für die Aus-, Fort- und Weiterbildungen in einzelnen Bundesländern. Doch diese seien für Auszubildende und Studierende wie Lehrende kaum schwer zu identifizieren oder beispielsweise aufgrund ausschließlich kostenpflichtigem Zugang nicht umzusetzen.

Nur fünf Landeslehrpläne für Pflege beinhalten ambulante Pflege 

Für die Recherche hätten laut IGES-Institut Landeslehrpläne aus lediglich acht Bundesländern vorgelegen. Von diesen enthielten wiederum nur fünf – Bayern, Bremen, Hamburg, Thüringen und Sachsen – Verweise, Fall- oder Good-Practice-Beispiele mit vertiefenden Bezügen zur ambulanten Pflege. In einigen Bundesländern existierten außerdem Handreichungen für die Entwicklung von Curricula, die Hinweise für die ambulante Pflege enthalten. Darüber hinaus habe das IGES-Institut rund 70 primärqualifizierende Pflegestudiengänge unter die Lupe genommen und knapp 50 Modulhandbücher ausgewertet. Nur zehn davon enthielten genauere Formulierungen mit ausführlicher Beschreibung zu Lehr- und Lerneinheiten der ambulanten Pflege.

Die IGES-Recherche erfolgte für das Forschungsprojekt "Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit" im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Ziel des bis 2026 laufenden Vorhabens ist es, die Rahmenbedingungen sowie Lehrinhalte für das Setting ambulante Pflege weiterzuentwickeln und zu erproben, um mehr Nachwuchskräfte für diesen Bereich zu gewinnen und auch darin zu halten.

Pflegeexpertinnen und -experten bewerteten die bisherige Ausbildungs- oder Studiensituation für die ambulante Pflege als unzureichend. Dringend nötig sei ein stärkerer Praxisbezug, der sich beispielsweise über einen besseren Austausch mit praktisch tätigen Pflegefachpersonen erreichen ließe. Auf diese Weise könnten spezifische Lernsituationen einen Ansatz für praxisorientiertes Lernen bieten – insbesondere mit Blick auf die besonderen Herausforderungen in der häuslichen Umgebung.

Ab 2026 Erprobung von neuen Lehrinhalten

Derzeit werte das IGES-Projektteam bundesweite Online-Befragungen von verschiedenen Akteuren aus Pflege und Pflegeausbildung aus, die im nächsten Jahr veröffentlicht werden sollen. Für die berufliche und hochschulische Ausbildung würden aktuell Lernsituationen für den Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit formuliert und in Praxisworkshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis (Hochschulen, Pflegeschulen, Fort- und Weiterbildungsträger, ambulante Pflege- und Betreuungsdienste, Auszubildende und Studierende zur Pflegefachperson) seit Oktober weiterentwickelt. Deren erste Erprobung und Evaluation sei für Februar und März 2026 in Hoch- und Pflegeschulen geplant.

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